Familienferien im Jura

Diesen Beitrag haben wir mit SBB und Region Jura und Drei-Seen-Land realisiert.

Wer genug hat von den klassischen Wanderbildern des Berner Oberlands. Wer nicht immer nur herausgeputzte Chalethäuschen-Romantik möchte. Wer dorthin gehen will, wo Kinder rennen, laut sein und wild sein dürfen. Der mache Familienferien oder zumindest einen Ausflug in den wilden Westen der Schweiz. Den Jura.

Der Jura bietet vieles.

Nur kommt diese Vielzahl an Angeboten vielleicht nicht ganz so charmant daher. Zumindest für Menschen wie mich.

Vielleicht vertragen wir uns deshalb nicht so gut, der Jura und ich, weil wir zu ähnlich sind. Wir mögen beide die Weite. Natürlichkeit. Lieber kantig als glatt. Handfest statt unfassbar. Ehrlich statt übertrieben freundlich.

Wobei ich mir häufig nicht sicher bin, ob der Jura vielleicht nicht doch eher schroff ist als kantig. Verschroben statt handfest. Misanthropisch statt weit.

Ich muss es wissen. Mehrmals pro Jahr besuche ich ihn.

Das zirka zehn Jahre alte Beweisfoto, welches mich – damals unbedarfte Babymama – mitten in jurassischer Wildnis zeigt. Öppe genau so unbedarft in der Wildnis, wie in der Mutterschaft. Et parlez-vous français? No, sorry. Pas de tout.

Mein zweiter Heimatort ist ein kruder kleiner Weiler mit einem Ortsschild und zehn Häuser. Mitten im Jura.

Mein angeheirateter Name, den ich stets buchstabieren muss und der trotzdem stets genauso falsch geschrieben wie er ausgesprochen wird, verdanke ich einem Jurassier.

Ich kenne Worte wie «putzer» – die es so im Französischen nicht gibt, im welschen Jura aber schon. Ich trinke das allerbeste, in New York prämierte Bier aus Saignelégier (und nein, ich kann diesen Ort noch immer nicht fehlerfrei schreiben ohne googeln zu müssen). Ich geniesse Raclette vom Feuer und – würde ich Fleisch essen – beste Stücke von glücklichen Kühen.

Ob wir je Freunde werden, der Jura und ich?

Als uns die SBB anfragte, ob wir eine Zugfahrt in den Jura machen würden, war die Woche Ferien im Haus meiner Schwiegereltern bereits gebucht. Gleich bei Saignelégier. Und viele der Hotspots, die die SBB als perfektes Reiseziel für Familien vorschlägt, kenne ich bereits und kann ich umfassend empfehlen.

Was mich doch etwas erstaunte war, dass all jene Orte, die mir immer so abgelegen und weit ab erschienen, tatsächlich mit der ÖV erschlossen sind.

Damit kommt man ziemlich weit: Die «kleine», rote Eisenbahn mit den Rössli drauf.

Und gut möglich, dass genau dieses Gefühl, welches die schroffe Landschaft in mir auslöst – nämlich dieses, sich nach einer Stunde Fahrt totalst einsam zu fühlen. Mir nicht ganz behagt.

Touristen habe ich selten gesehen.
Dafür Kühe und Pferde.
Unzählige.

Auf Weiden, die so gross sind, wie die ganze Landwirtschaftszone meines Wohnorts in einem. Bestückt mit unwägbarem Gelände, mit Wald, mit Felsen, mit Feldwegen. Durch die man einsam wandern kann.

Wo man wilde Heidelbeeren findet. Oder einen See. Der zwar berühmt ist, aber trotzdem einsam gebettet in einem Rundweg liegt. An dessen Ufer man die Picknickdecke ausbreitet und in dessen tiefschwarzen Wasser man badet. L’Étang de la Gruère.

Die Ufer des Doubs, unten im Tal. Auf dem man in kalten Winter sogar Schlittschuhlaufen kann. Die Pferdehöfe, die teils wie kleine Minizoos funktionieren.

Den Marché-Concours, dessen Werbeplakat von 1992 im Ferienhaus meiner Schwiegereltern hängt, den ich aber nach wie vor nur aus Erzählungen kenne.

Wenn ich an unsere Familienferien im Jura denke, sehe ich diese typische Jurastein-Mauer vor mir, die auch das Haus meiner Schwiegereltern eingrenzt. Und dahinter, da, wo durchschnittliche, städtischgeprägte Deutschschweizer die Quartierstrasse erwarten, ist auch tatsächlich die Quartierstrasse. Einfach als Kuh- und Pferdeweide genutzt. Gepflastert mit Kuhfladen. Und einem täglichen Alpaufzug als Attraktion für die Kinder.

Jura, das verheisst Abenteuer.

  

Genauso wie die Jurassier Autofahren, machen sie auch alles andere. Unberechenbar. Nicht immer regelkonform. Mit viel Freiheiten.

Und ebenso können Ferien im Jura sein. Wild. Überraschend. Und mit viel Freiheiten. Wo, wenn nicht da, können sich Familien wohl fühlen? Einfach mal machen, einfach mal lassen, einfach mal sein.

Ausflugstipp für Familien mit dem Zug:
Die Fromagerie des Franches-Montagnes

Wem die Natur im Jura zu viel wird, der findet auch bisschen Kultur hie und da. Es gibt kulinarische Ausflugsziele im Bereich Schoggi und – was ich nicht wusste und das, obwohl ich schon so häufig daran vorbeigefahren bin und fast nebenan gewohnt habe: Auch im Bereich der Milchverarbeitung.

So kam es, dass wir einen Teil der uns so wohlbekannten Gegend kürzlich neu entdeckten und extrem positiv überrascht waren. Die Fromagerie des Franches-Montagnes. Die Käserei der Freiberge.

Modern und freundlich das Ambiente.Mit grossen Fenstern, die direkt in die Käserei und das Käselager gehen. Jeweils vormittags kann man zuschauen, wie die Milch in riesigen Kübeln gerührt und verarbeitet und die Têtes-des-Moignes in Form gebracht werden. An Touchscreens können Kinder den Käsereiprozess nochmals nachspielen und ihren eigenen Käse kreieren.

Im Untergeschoss gibt es eine kleine Kinoleinwand auf dem ein grossartig gemachten Film (ca. 20 Minuten) über die regionalen Bauern und «Wie die Käserei zum Käse kommt» gezeigt wird.

Bester Abschluss: Eine kleine, im Preis inbegriffene, Degustation des hauseigenen Käse.

Wer Gluscht hat, den Herbst mal westwärts zu verbringen, kann hier die tollen Ausflugsideen finden. Und unter diesem Link HIER mitmachen beim Wettbewerb der SBB, bei dem Ausflüge für Familien in den Jura verlost werden.

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