Voll ist viel.
Vielleicht wäre ich glücklich mit Halbvoll.
Vielleicht würde Halbleer ja reichen.
Aber ich glaube nicht.
Voll ist, was ich fühlen will.
Auskosten.
Fassen, so viel wie möglich.
Alles, wenn’s geht.
Da ist so viel Platz.
Ich will keinen verpassen.
Von all den Momenten,
die das Leben mit euch schenkt.
Will sie alle.
Und während ich sie einatme,
umarme und halte,
werden sie schwer und schwerer.
Voll ist viel.
Nicht jeder Moment ist nur leicht.
Auch viel Leichtes kann schwer wiegen.
Manchmal wird mir das Halten zu schwer.
Manchmal ergiesst sich die Fülle über mich.
Fühle ich sie mehr als mir lieb ist.
Möchte ich meine Hände frei haben für anderes.
Voll ist viel.
Und trotzdem.
Will ich alles davon.
Weil sich die Fülle
in jede Ritze meines Seins schmiegt.
Mich heil macht.
Mein Sein vervielfacht.
Mein Leben reich macht.
Die drei Worte hat Michèle Nufer von feines so in ihrem Notizbuch festgehalten und mit mir geteilt. Daraus ist in Kopf und Herz dieser Text geworden.
Hat nicht nur den Master in Psychologie. Sondern ist auch Master im Desaster, was ihr als Aufsichtsperson von vier Kindern sehr gelegen kommt. War mal Journalistin in Zürich, jetzt ist sie freischaffende Mutter in Bern.