Vom Muttersein ermüdet

Heute bin ich müde.
Der sich stets wiederholende Alltag.
In dem ich mich stets wiederhole.
Immergleiche Sätze sage wie:
Macht das nicht. Hört auf.
Es macht mich müde. Immer dasselbe sagen zu müssen.

Was machen wir?
Fragt das Kind.
Was machen wir morgen?
Was soll ich ihm sagen?
So ein Tag ist lange.
Es schnürt mir alles zu,
wenn jede Stunde geplant ist.
Ich brauche Luft.
Das Kind aber braucht Halt.
Also überlege ich krampfhaft,
was wir morgen machen.
Doch mir fällt nur ein, was ich morgen machen müsste.
Ohne Kinder.
Arbeiten, einkaufen, Handwerker anrufen, Rechnungen bezahlen, Abfall entsorgen, kochen, putzen.
Alles Dinge, die das Kind doof findet.
Und wenn ich sie alleine machen möchte,
muss ich umorganisieren. Wegorganisieren. Reorganisieren.

Aber ich bin müde.
Vom vielen Organisieren.
Ich bin müde vom Erledigen.
Vom Versuch alle Bedürfnisse zu berücksichtigen
und dabei das Überleben zu sichern.
Bin erledigt von dieser verrückten Jonglage,
mit der ich ein Star im Zirkus wäre.
Aber hier, hier bin ich einfach nur die unspassige Mutter.
Für die Gesellschaft die unzulängliche Frau.
Für mich eine traurige Version meiner selbst.

Mache ich mal gar nichts,
fühlt sich das an, als würde ich gegen eine Wand fahren.
Fühle mich nirgends mehr wohl.
Weder im Alltag noch in der Pause.
Fühle mich nirgends mehr ganz.
Oder gar nicht.
Nur müde.
Das bleibt.

Suche die Freude. Finde sie auch.
Aber kaum ist sie da, muss ich kochen.
Oder waschen. Oder organisieren.
Atme in die Atemlosigkeit.
Will meine Ruhe, aber noch mehr als das will ich ausschöpfen.
Atme. Atme die Fülle und atme mich leer.
Und sage Sätze wie: Macht das nicht. Hört auf.

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