Tipps für Quarantäne mit Kindern II

Alle zuhause. Ein privater Lockdown quasi. Familie in Quarantäne. Nadine hat bereits Tipps aus der Langzeitperspektive gesammelt. Jetzt folgen noch die sehr praktischen, niederschwelligen Tipps von einer Gastautorin, die siebzehn (!) Tage nonstop mit den Kindern zuhause bleiben musste. Entsprechend pragmatische Lösungen hat sie für euch zusammen getragen. 

Zur Autorin

Die Autorin ist alleinerziehende und 100% berufstätige Mutter eines 10-jährigen Jungen und einer 7-jährigen Tochter. Die Familie lebt in Zürich und hat noch einen Hund, der gern zum organisierten Chaos beiträgt. Natürlich macht die Autorin das nicht alles alleine und ist jeden Tag dankbar, dass es das viel diskutierte «Dorf» wirklich gibt.

Der Disclaimer zuerst: Je nach Alter und Wohnsituation besser oder vielleicht auch gar nicht anwendbar.

Als gute Mutter könnte man zehn Tage lang basteln, Geschichten vorlesen, zusammen kochen und backen, die Kinder in den Haushalt integrieren, usw.. Als normalerweise voll-arbeitende alleinerziehende Mutter kann man das alles nicht so gut (ich zumindest)… und der Arbeitgeber hat einem ja eh mit super High-Tech-Home-Office-Apparaten ausgestattet sprich:

Sofern nicht krank, kann man ja trotzdem arbeiten! Sorry, eher so: ?!?!?

Die schlauen Ratschläge wie «Tagesablauf aufrecht erhalten, etc.» kennen wir alle aus dem ersten Lockdown. Hat schon dort nicht wirklich funktioniert.

Mein Kindergartenkind hat gefühlte zwei Monate im Pyjama auf dem Trampolin verbracht und keinen einzigen Osterhasen gemalt für die Lehrerin.

Wenn’s ganz doof läuft, ist man zusammen in Quarantäne beziehungsweise Isolation und keiner darf raus. So war’s bei mir siebzehn Tage (nach sechs Tagen war mein Sohn positiv und wir haben bei Tag «Null» wieder angefangen. Ja, Tag «Null» war ein harter Reality Check für mich!).

Gestartet habe ich damit, mal alle Gesellschaftsspiele auszuprobieren, Hausaufgaben zu erledigen mit den Kindern, Einkaufslisten für die Nachbarn zu schreiben und Fenster zu putzen. Die waren nämlich wieder dreckig geworden seit dem Lockdown.

Irgendwann waren wieder die Gesellschaftsspiele dran und wir haben mal alle vier «Ostwind»-Filme geschaut (fand mein Sohn gar nicht witzig während ich bei jedem geweint habe und meine Tochter doch noch zwei Jahre zu jung war).

Alles gut und schön, aber die Tage waren lang.

Irgendwann musste Action her! Und ich brauchte irgendetwas mit dem ich meine Kinder erpressen, tschuldigung, motivieren konnte.

Falls ihr gerade in einer ähnlichen Situation sind. Hier meine erprobten Tipps für die Quarantäne mit Kindern:

  • Jeden Vormittag online etwas Kleines zum Spielen bestellen, dass dann hoffentlich am nächsten Tag per Post geliefert wird – ein bisschen Weihnachtsfeeling und Vorfreude hilft immer
  • Auf dem Esstisch Ping Pong spielen
  • Mit den Nachbarn Scharade über den Balkon spielen
  • UNO, Monopoly und Lotti Karotti spielen
  • Das gemeinschaftliche Trampolin in Beschlag nehmen (die anderen hatten Verständnis und uns die letzten 10 Tage alleinige Nutzung gewährt)
  • Tennis gegen die Zimmerwand (Learning: bestelle weichere Bälle am Tag 1 online!)
  • Mal versuchen, die Mahlzeiten zu vertauschen und Pizza am Morgen und Müesli am Abend essen
  • Wieder Gesellschaftsspiele spielen
  • Grosseltern anrufen – beziehungsweise die Kinder anrufen lassen und sich dann schnell im Bad einsperren
  • Zweimal waren wir testen – ein Highlight aus dem Haus gehen zu dürfen. Und als Belohnung für das Stäbchen im Kopf zuhause wieder ein Gesellschaftsspiel gespielt
  • Wenn Legoteile fehlen, unbedingt Freunde in die Stadt schicken, damit sie diese SOFORT kaufen gehen! Und dann drei Stunden lang den Kindern sagen «Er kommt gleich, aber nur, wenn du dich benimmst»
  • Die ideale Anzahl Stunden iPad Pro Tag herausfinden – liegt irgendwo zwischen genug Stunden Ruhe und «noch eine Minute mehr und der Rest des Tages ist dahin» (aka schlechte Laune…)

Fazit, mein Sohn blieb symptomlos der einzig Positive. Wir haben die Zeit überlebt und es gab sehr sehr schöne Momente zusammen, die ich nicht missen möchte. Ich habe viel über meine Kinder und mich selber gelernt und bin meinem Arbeitgeber sehr dankbar für die Toleranz und den Freiraum, in diesen fast drei Wochen kaum was Brauchbares für die Firma geleistet zu haben und mich trotzdem noch zu schätzen.

Die ersten zwei Tage sind sehr hart, irgendwann schickt man sich da rein und ist im Flow, und die letzten zwei Tage sind sehr lang…

Und noch was: «Never again Lotti-f@@@ing -Karotti in my life».

Und wenn die Dame vom Contact Tracing liebevoll fragt, ob man Symptome hat: Kopfweh gilt in dieser Situation nicht als Corona-Symptom!

 

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