Tage wie dieser

Heute war ein übler Tag, dem bereits mehrere schlaflose Nächte vorausgingen. Gestartet hat er mit dem Zerbruch eines meiner Lieblingsbilder, welches einem Fussball zum Opfer fiel, der eigentlich nicht hätte im Wohnzimmer sein dürfen. Darauf folgte ein Frühstücksdrama mit Kind, das wahnsinnig Mühe hatte, sich zu regulieren.

Innerlich hatte ich da noch das Gefühl, genügend Ressourcen zu haben. Doch es reihten sich schwierige Momente aneinander und irgendwann manifestierte sich die Last der alleinigen Verantwortung. Die Last des ausufernden Chaos’, welches sich zeigte in Form von Unkraut im Garten, neverending Streitereien, von Klagen, von Gegenständen, die irgendwo und überall verteilt waren, Kaugummi unter Bücherregal, hoher Temperatur auf Fieberthermometer.

Es war erdrückend. Es gab kein Entkommen. Dieser Tag, der sich vor mir auftat, noch jung und in wunderschöner Morgenfrische, musste gelebt werden.

Mit meinen Kindern und mir in den Hauptrollen. Ich bin geflohen, packte die Kinder ins Auto. Nur rasch ein Eis essen in der Stadt. Hauptsache weg. Doch die üble Laune folgte uns. Und auch das Pech. Eine blutende Wunde. Und das Zerstören unserer Autotüre infolge unglücklichen Wendemanövers.

Hinter meiner Sonnenbrille weinend schnitt ich den Garten zurecht, während die Kinder machten, was sie wollten. Ich schimpfte, ich haderte. Ich sprach Strafen aus. Ich war die Mutter, die ich nicht sein will. Ich war, wo ich nicht sein wollte. Hätte ich gekonnt, wäre ich gegangen.

Heute war ein guter Tag. Ich habe Frühstück aufgetischt und begleitete noch ohne Kaffee inuts das eine Kind, welches schreiend kundtat, dass ihm nichts, aber auch gar nichts, schmecken würde. Habe anderes Kind trotzdem rechtzeitig in die Reitstunde gebracht.

Ich habe Brot gekauft, war auf der Post, habe ein Znüni mit gesunden Komponenten draussen verteilt. Habe den Garten geputzt und dabei Natur geatmet. Habe getröstet. Habe Streit geschlichtet. Versucht, zuzuhören, zu umarmen. Habe Mittagessen gekocht, welches allen geschmeckt hat. Ging dann spontan in die Stadt mit allen, was mich glücklich machte. Habe Eis spendiert und – weil das eine Kind angeblich die eine Sorte doch nicht mochte – drei Kugeln essen können. Wir waren kurz im Wald, wo alle wunderbar miteinander spielten und ich in Bäume und Himmel blickte. Hatte sogar Pflaster eingepackt und konnte eine Wunde verarzten. Anschliessend eine der besten Salatbowls seit langem kredenzt. Die Kinder schliefen rasch ein, mit Geschichte, Umarmung und Begleitung.

Ich war da, vom Morgen bis am Abend.
Ich war da, wo ich sein will.
Aber hätte ich gekonnt, wäre ich gegangen.

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