Wäre mein Lebenslauf ein Foodblog-Post, sähe dieser ziemlich bunt gekleckert und gemischt aus. Geniessbar? Sicher! Aber womöglich etwas planlos mal dies mal das dazu gerührt, bis sich daraus doch noch etwas Leckeres ergeben hat.
Es begann damit, dass ich mich nicht für eine Lehre entscheiden konnte. Also purzelte ich mehr schlecht als recht durch die Gymizeit und studierte anschliessend Geschichte und Medien und Kommunikation.
Was man nach einem solchen Studium genau macht, ist mir bis heute ein Rätsel – eigentlich alles und nichts.
Desorientiert wie ich war, versuchte ich mich zuerst beim Lokalfernsehen vor und hinter der Kamera. Es folgte eine Anstellung im Kommunikationsbereich einer NGO, wo ich meine soziale Ader zu stillen versuchte. Doch hielt ich es nicht lange aus. Trotz Reisen in Krisengebiete, Blick hinter die Kulissen und Moderation von grossen Events musste ich sagen: Spannend, ja! Aber ein Leben lang? Nein.
Nächster Halt: Gastronomie. Da schlummerte nämlich noch ein weiterer Traum in mir:
Ein eigenes Café betreiben.
Nach wenigen Monaten in diesem knallharten Business stand fest:
Schöne Sache in der Theorie. In der Praxis sind Kaugummis unter den Stühlen wegkratzen und Kaffeemaschinen putzen so gar nicht erfüllend (an dieser Stelle ein grosses Dankeschön an alle, die in dieser Branche arbeiten – ich bin eurer grösster Fan und liebe eure Flat-Whites!).
Doch es gibt einen Ort, an dem ich vieles verwirklichen kann, was mit ‚Café betreiben‘ zu tun hat.
Bloss ohne die Kaugummis.
Meine Leidenschaft für alles rund um Essen habe ich ins WWW verlagert und meinen Blog gestartet. Als fleissige Kuchen-Testerin, manchmal mehr und manchmal weniger begnadete Hobby-Bäckerin und leidenschaftliche Kochbuch-Verschlingerin (bloss, wo hin mit all den wunderschönen Büchern?! Wir müssen bald anbauen, wenn das so weitergeht…) liebe ich es, altbekannte Rezepte neu zu interpretieren und wage mich ab und zu auch mal an ein kleines Törtchen. Meistens mag ich es aber, einfach zu kochen und backen.
Inzwischen bin ich beruflich endlich gelandet.
Überraschung: Im Reisebüro.
Reisen gehört bei mir nicht nur zu einem meiner grössten Hobbies, sondern auch zum Business. Als Geschäftsführerin (besser: Co-Geschäftsführerin gemeinsam mit meinem Mann) des Familien-Reiseunternehmens sitzen wir zuweilen öfter im Flugzeug als uns lieb ist. Aber meistens ist es uns mehr als lieb, dass der Job so abwechslungsreich ist und aus mehr als Bürostuhl-Absitzen besteht. Das ist auch der Grund, warum ich mir nie vorstellen könnte, ausschliesslich bei Kind und Haushalt zu sein. Obwohl ich mir das insgeheim manchmal auch wieder wünsche…
Kinder zu haben, war nie mein grösster Lebenstraum. Ich konnte mir sogar vorstellen, ganz ohne auszukommen – insbesonders dann, wenn mir im Flugzeug wieder mal ein besonders prächtiges Ich-wein-mir-die-Seele-aus-dem-Leib-Exemplar begegnete – am besten auf einem Zwölf-Stunden-Flug.
Ausserdem hatte ich mir zudem geschworen:
Ich bin zwar Food-Bloggerin. Aber ich werde niemals eine Mama-Bloggerin.
Und dann ergab eines das andere.
Zuerst kam unser kleiner Sohn auf die Welt.
Und plötzlich sahen nicht mehr alle Babys gleich aus (davon war ich dreissig Jahre lang zutiefst überzeugt). Und plötzlich interessierten mich die Baby-Themen doch und ich fand mich googelnd und auf Blogs über Windeldermatitis und Stilltee lesend wieder.
Von da war es nur noch ein kleiner Schritt, meine neue Leidenschaft, Mama zu sein, mit meiner alten Leidenschaft, dem Essen, zu kombinieren. Heraus kam die perfekte Kombi, als Autorin für Mamas Unplugged primär über alles rund ums Essen zu schreiben.
Bild: Hélène Jordi-Marquet
Eines hatte sich die 30-jährige Foodbloggerin mit Leidenschaft für Kochen, Backen und vor allem gutes Essen geschworen: Mama-Bloggerin werden? Niemals! Doch dann kam der kleine Mann in ihr Leben und alles sah plötzlich ganz anders aus. Und wer sagt eigentlich, dass Foodbloggen für Mamas nicht auch Spass machen kann?!