Schulstart. Wird man da irgendwann Profi? Spoiler: Nein.
Die Ferien neigen sich langsam dem Ende entgegen. Statt super gechillt mit einem Drink in meinem Liegestuhl dem Ferienende entgegenzufrönen, bin ich ein emotionales Desaster. Ertappe mich regelmässig, wie ich in freien Minuten in die weite Leere starre, in der Hoffnung, vergangene Momente gedanklich wieder ganz nah an mich heranzubringen.
Ich lasse Meilensteine innerlich Revue passieren. Möchte sie irgendwie festnageln. Bin nostalgisch und mit meinen Emotionen überfordert.
Dabei könnte man meinen, dass ich schon ziemlich routiniert sein sollte. Immerhin sind vier von vier Kids in der Schule.
Was habe ich schon für Abschiede und Neuanfänge mitgemacht!
Die letzte Einschulung hatten wir letztes Jahr, als K4 in die erste Klasse kam. Damals landeten wir mit dem Flugzeug am Abend vor Schulbeginn um 17:00 Uhr in Zürich Kloten und ich war innerlich noch in einer total anderen Zeitzone, so dass ich dieses Grossereignis im Delirium verbrachte und mit Fassung ertrug.
Ehrlich gesagt waren wir auch einfach froh, dass wir von nun an NIE mehr an einem Elternabend unseren Namen vortanzen und Elmars aus Pappe ausschneiden und mit Glitter verzieren mussten.
Wer mich kennt, weiss, wie weit von meinem natürlichen, rationalen Ich solche Anlässe entfernt sind. Dem war sich Gott sei Dank auch die Kindergärtnerin bewusst, die mich grosszügigerweise an meinem Geburtstag vom obligatorischen Elternabend auslud.
Anyways: Wir waren alle froh, dass K4 nun auch endlich die Schulbank drücken und sich somit zu «den Grossen» zählen durfte. Never mind, dass wir schon nach einigen Schulwochen zum ersten ausserordentlichen Elterngespräch antraben durften… auch das gewissermassen ein Meilenstein.
Nun werden unsere «Grossen» immer grösser. Selbstständiger. Und K1 kommt nach den Sommerferien in die Oberstufe. In die O-B-E-R-S-T-U-F-E !!!
Statt Schulthek und Znüniböxli auszulesen, schliessen wir ein Handyabo ab, eröffnen ein Bankkonto und feilschen über jeden Rappen vom zukünftigen Jugendlohn.
Wo ist die Zeit hin?
K1 verkündete gefühlt doch erst gestern schluchzend: «Ich mag keine Bäume!» und beendete damit eigenständig die eben erst gestartete Waldspielgruppen-Karriere. Jahre später sollte sich herausstellen, dass sie tatsächlich auf diverse Bäume allergisch reagiert.
Dann war da der happige Kindergartenstart. K1 wollte da nicht immer hin. Wie oft trugen wir schweren Herzens unser weinendes Kind in den Kindergarten, um es dann pünktlich zu Mittag glücklich strahlend wieder zuhause zu empfangen.
Ich lernte loszulassen und zu vertrauen. Meinem Kind. Den Lehrpersonen. Den Gspändli. Und mir selbst. Vertrauen, dass das, was wir bis anhin investiert hatten, unseren Kindern ein gutes Skills-Set gab, um die Schule mit all ihren Facetten zu meistern. Ich versuchte, genau hinzuhören. Zu unterstützen. Zu trösten und mich mitzufreuen.
Und nun ist bei K1 die Primarschule schon um. Sechs Jahre Schule, einfach vorbei. Klappe geschlossen. Und ich?
Sitze nun eben hier. Und stehe dabei gewissermassen wieder am selben Ort. Übe mich abermals im Loslassen. Und im Vertrauen. Realisiere dabei: Das mit dem Loslassen und Vertrauen hört nie auf.
Ich bleibe Mami. Egal, wohin es meine Kinder zieht.
Vor mir habe ich ein Kind, das vor Lebensfreude sprüht. Sich auf die Zukunft freut. Das mit Freundinnen Pläne schmiedet. Sein Leben in die Hand nimmt und gestaltet. Ideen hat. Sich verwirklicht. Eine eigene Meinung hat, die es kundtut. Und sich selbstständig Dinge aus dem Internet bestellt.
So mischt sich in die Wehmut darüber, dass nun wieder ein Lebenskapitel geschlossen wird, auch ganz viel Freude.
Und Stolz. Und Dankbarkeit.
Freude über das, was alles werden durfte und noch werden darf.
Stolz darüber, was aus dem Kind geworden ist, das damals ängstlich in den Kindergarten ging und nun so offen die Welt umarmt.
Dankbarkeit, dass ich sie immer noch begleiten darf und wir den Weg trotzdem gemeinsam gehen. Meine Rolle wird vielleicht ein bisschen eine andere. Und doch bleibt sie im Grunde gleich. Ich bin ihr Mami.
Darin, ja darin werde ich nie ganz routiniert. Denn das bleibt ein Abenteuer.
Die Schulrucksäcke – übrigens auch etliche nicht-rosa-zuckerige Modelle erhältlich – von Jeune Premier findet ihr online und vor Ort in vielen unterschiedlichen Stores in der Schweiz (am besten einfach googeln).
[/su_photo_panel]Janine Oesch (36) liebt ihre quirlige Gang, bestehend aus Mann und vier Kindern und einer nicht ganz bedürfnisbefreiten Katze, die das Leben freudiger, bunter, chaotischer und gestresster machen. Wurde zum Glück als Überlebenshilfe für den Alltag mit einer guten Prise Ironie und Gelassenheit ausgerüstet.