Um die Dinge beim Namen zu nennen: Ich bin Schulabbrecherin. Im letzten Kantijahr wurde ich verbannt. Ich war ein typischer ich-hab-keinen-Bock-Teenie. Null Bock auf Lernen, null Bock auf Eltern, null Bock auf Zukunft. Darum ist meine berufliche Laufbahn meinem Naturell entsprechend chaotisch, nicht gradlinig und sprunghaft.
Ich nahm die erstbeste Möglichkeit an und machte eine Ausbildung zur Dentalassistentin. Da war ich bereits zwanzig Jahre alt. Die Lehre war ein Klacks, ohne grosse Bemühungen bestanden. Da sogar mein damaliger Lehrmeister meinte, ich solle mehr aus mir machen, startete ich mit der Berufsmatura. Zwei Jahre später hatte ich auch diese im Sack, hatte hier und da gejobbt und fand schlussendlich meine Berufung in der Jugendarbeit.
Dort blieb ich hängen bis ich mich entschlossen habe «nur noch» Hausfrau, Mutter und Ehefrau zu sein.
Seither gehören zu meinen Hobbies: Waschen, Kochen, Windeln wechseln und Putzen. In einer unendlichen Spirale. Immer und immer wieder, tagein, tagaus, für immer. Na gut, für immer hoffentlich nicht.
Mein Zufluchtsort war in jeder Lebenslage das Schreiben. Es fing beim Tagebuch an, dann folgten witzige Einladungen und Protokolle für meinen Freundeskreis bis hin zu informativen und amüsanten Facebook-Status-Updates. Immer wieder wurde ich auf mein «Talent» angesprochen. Ein guter Freund meinte: «Mach was draus!» Hmm ja klar… Nur was? Mit der Geburt meiner Tochter kam dann die Inspiration und mein Hobby-Blog Dini Muetter wurde mitgeboren.
Ich wollte schon immer Kinder. Und ich wollte immer ein junges Mami sein. Ein cooles, hippes, junges Mami. So habe ich es mir jedenfalls vorgestellt. Doch mir fehlte lange der richtige Mann an meiner Seite. Gott sein Dank!!!
Ich weiss nicht ob und wie mein 23-Jähriges Ich DAS durchgestanden hätte.
Mein Party-Freiheit-Schlafmützen-Ich. Ich bin so froh um jede Reise, die ich noch unternommen habe, jede Nacht, die ich durchtanzte und jeden Tag, den ich verpennen durfte. Ich denke sogar, die jahrelange WG-Erfahrung hat sich nun als Mutti bezahlt gemacht. Ich wurde bestens auf laute Mitbewohner, schlaflose Nächte und vollgekotzte Betten vorbereitet. Welch ein Glück, dass ich meinen Mann, der sofort (naja gut etwas widerwillig, okeee vielleicht hab ich ihn auch ein wenig gezwungen) bereit war, mit mir Kinder zu machen, erst mit 28 Jahren kennen gelernt habe. Einen Mann, der denselben Humor teilt und für den die Familie stets an erster Stelle steht. Und zur Belustigung aller, ein Landwirt. Der das selbsternannte Stadttussi schliesslich zurück aufs Land holte.
Etwas mehr als zwei Jahre nach unserem Kennenlernen waren wir schon zu Dritt, innerhalb von 1.5 Jahren folgte dann Famillienmitglied #4. So bin ich seit Dezember 2015 stolze Mutti von Madame, dem eigenwilligsten Kind das ich kenne. Ein Draussenkind, ein Wildfang, ein Clown, a Daddy’s Girl. Gummistiefel und eine Kopfbedeckung sind ein Muss bei jedem Wetter. Durchschlafen ist für sie kein Thema. Mit sportlichem Abstand folgte im April 2017 der kleine Monsieur. Er schläft und schläft, träumt und lächelt vor sich hin. Er hängt fast 24/7 an Mutti und kann nur bei Hunger richtig laut werden. Somit ist er das gechillteste Kind, das ich je getroffen habe.
Für diese Zwei habe ich High Heels, Minikleidchen und dazu passendes Täschli eingetauscht gegen Trekkingschuhe, Funktionskleidung und diverse Traghilfen und Tragetücher.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die ich als Mama hatte: Mit Kindern ist nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen-rosa-Einhörner-lila-Wölckchen-mässig. Nur hat mir das niemand so direkt gesagt, ausser mein Vater aber wer glaubt schon seinem Papa. Sein Spruch: «Het niemer gseit, es werd eifach!» Tja, hat wirklich niemand! Aber ich tu’s! Ehrlich, gerade aus, verpackt in viel Sarkasmus, etwas Ironie und einer Prise Zynismus. Ob ich jedes Wort so meine, wie ich es schreibe? Vielleicht!