Mimimi, meine Kinder schlafen nicht

Es gibt drei Dinge, wozu man sein Kind NICHT zwingen kann: Lernen, Essen und Schlafen. Dieses Thema hatte ich letztens in einer Weiterbildung. Und so wahr dieser Satz auch sein mag und ich es wirklich, wirklich versuche zu akzeptieren, habe ich trotzdem Lust auf einen Motz-Ausheul-Auskotz-Mimimi-Weindoch-Beitrag zum «Schlafen» oder wie es bei uns heisst «Nicht-schlafen».

Ich weiss, das Thema Schlaf ist ziemlich durchgekaut und ausgelutscht. Mimimi, ich schlaf’ zu wenig. Mimimi, meine Kinder können nicht schlafen. Mimimi, jeden Morgen zwischen 05.00 Uhr und 06.00 Uhr aufstehen.

Mimimi – man sollte nicht immer das Negative sehen, aber ich seh vor lauter Schlaflosigkeit nicht mehr aus den blutunterlaufenen und mit tiefschwarzen Ringen verzierten Augen.

Irgendwann sollten die Kinder es doch endlich schaffen durchzuschlafen oder immerhin sechs bis sieben Stunden am Stück zu schlafen oder wenigstens auszuschlafen. Meine tun das seit drei bzw. zwei Jahren nicht. Durchschlafen heisst bei uns fünf Stunden (an sehr, sehr guten Tagen) am Stück schlafen und Ausschlafen heisst um 07.00 Uhr mehr oder weniger erholt aufstehen. Wie oft diese zwei Dinge bei meinen Kids vorkamen, kann ich locker an einer Hand abzählen.

So stehe ich fast jeden Tag gegen 05.00 Uhr auf. Mal fluchend, mal resigniert, mal einigermassen erholt weil ich um 20.00 Uhr eingepennt bin.

Und wenn ich mal früh einschlafe, liegt es daran, dass mich meine Kinder in den Schlaf begleitet haben. Ach nein, ich habe ja eigentlich sie in den Schlaf begleitet.

Nach zwei bis drei Stunden erwache ich dann etwas zerknittert im 90×200 cm kleinen Kinderbett. Zähne ungeputzt und noch in meinen Kleidern. Und weil ich um 22.00 Uhr nicht noch mit Haushalt oder einem Film starten will, erledige ich, was noch dringend sein muss und lege mich wieder schlafen. Denn nach Mitternacht fängt der ganze Zirkus erst an.

Ich hole zwischen zwei und drei Uhr meine Grosse in unser Bett, sofern sie ausnahmsweise mal in ihrem Bett eingeschlafen ist. Der Kleine hängt mit seinen knapp zwei Jahren immer noch im Dondolo. Ob unser, sein eigenes oder irgendein anderes Bett – irgendwie mag er die gar nicht. Er schreit und wehrt sich sobald er in die Nähe eines Bettes kommt. Er will in sein Don-Don. Immer.

Ok, gemäss Kinderarzt kein Problem, schliesslich gibt es viele Völker, die nur in Hängematten schlafen. Halt ein echter Naturbursche unser Junge.

Nur, das Ding hängt direkt neben meinem Bett, auf meiner Seite. Und ein ruhiger Schläfer ist K2 nicht. Immer wieder lässt er sein Dondolo schaukeln. Die Verankerung quietscht und die Feder macht komische Hüpfgeräusche. Boing – Boing – Boing. Die halbe Nacht lang. Ich hab mir echt schon überlegt, ihn auf die Terrasse zu hängen. Da er aber noch viel Mami-Nähe und die Sicherheit braucht, schläft er halt weiterhin bei uns im Zimmer. Natürlich haben wir ihn auch schon ausquartiert. Doch dann ruft er die halbe Nacht wimmernd nach Mami oder Papi. Überhaupt habe ich schon so ziemlich alles versucht.

Osteopathie, Bachblüten, Kinesologie, Homöopathie, Haare schneiden bei Vollmond, Friedhofrundgang bei Blutmond, Hexentanz bei Leermond, überhaupt scheint dieser Mond für alle Probleme verantwortlich gemacht zu werden.

Ich kann nur sagen: Er ist unschuldig – in unserem Fall bestimmt.

Denn egal wie feiss oder schlank der Mond ist, hier wird schlecht geschlafen. Warmer Milchschoppen, Haferbrei, Suppe aus Froschschenkel und Fledermausflügel. Wir haben alles durch. Als jemand meinte, ich solle den Kindern Knochen unter die Matraze legen, habe ich aufgehört mit experimentieren. Schluss  – Aus – Ende. Ich halte mich seither an den Spruch:

Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

So habe ich mich abgefunden mit dem Genuckel neben mir im Bett. Mit dem Gehopse im Dondolo neben meinem Kopf. Mit den Tritten in meine Rippen oder die Kopfregion. Mit der mitternächtlichen Plüschtiersuche.

Es gibt Nächte, da kann ich mir den Spruch wirklich gut verinnerlichen und loslassen und dann gibt es Nächte… da fängt mein Mann doch tatsächlich noch an zu Schnarchen. In diesen Nächten ist für mich das Mass voll. Dann schleiche ich ab ins Gästezimmer und geniesse meine ein bis zwei Stunden Ruhe. Denn es wird so erstaunlich schnell 05.00 Uhr morgens. Und alle die sagen: «So hat man mehr vom Tag». Die haben wohl noch nie zwei Stunden auf den Sonnenaufgang gewartet.

Teilen mit

Ein Kommentar zu “Mimimi, meine Kinder schlafen nicht

  1. Liebe Rahel, danke für den tollen Text, der mich zum Schmunzeln gebracht hat und in dem ich mich voll und ganz wiedererkenne 🙂 Wir haben hier leider auch zwei seeehr schlechte Schläfer (4 und fast 2). Immerhin der Grösste (7) schläft seit ein paar Jahren super. Wir haben auch alles mögliche durchprobiert und nichts hat wirklich geholfen. Wenigstens ein bisschen Entspannung in die Lage haben beim Mittleren (der auch gerne geschaukelt und gewiegt wurde/wird im Schlaf) so Schaukeldinger unter den Füssen des Kinderbettes gebracht. Googel mal Sleepy Relax. Sind sauteuer, wir haben sie aber gebraucht und sehr günstig im Internet gefunden. Und sonst hilft wohl wirklich nur Gelassenheit, gaaaaanz viel Gelassenheit.
    Liebe Grüsse und – schon bald – GUTEN MORGEN!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert