Marianne – einmal Mutter, immer Mutter

Hinter mir liegt alles, was junge Mütter noch vor sich haben.

Eine stattliche Anzahl verschiedener Berufe, mehrere Geburten, süsse Babys, schlaflose Nächte. Kinderkrankheiten, zahllose kleine Unfälle, Schulprobleme, Lernschwächen, behinderungsgerechte Massnahmen, pubertierende, rebellische Teenager, eingedellte Autos und dann endlich umwerfende, junge Erwachsene.

Drei Kinder habe ich grossgezogen. Zwei Jungs und dann noch eine Tochter. Inzwischen ist der älteste Sohn verheiratet. Er hat mir quasi über Nacht eine weitere tolle Tochter und eine niedliche Stiefenkelin beschert. Ich lasse das „Stief“ weg, denn diesem Kind gehört so oder so mein ganzes Herz.

Mein zweiter Sohn hat einen wundervollen Hipster-Bart und seine herzige Freundin fantastisches Haar. Auf ihre gemeinsamen Kinder darf man gespannt sein.

Meine Jüngste reist in ihrer Freizeit gerne und radelt mit ihrem E-Bike durchs Land.

Da waren also Sorgen und Ängste, Freud und Leid, und schlussendlich der Auszug der Kinder. Was das Mamaleben an Dramen sonst noch so mit sich brachte, habe ich irgendwie überstanden. Und die Kinder auch.

Es kommt mir vor, wie nicht gelebt zu haben. Ich beginne zu überlegen. Was will ich in den Jahren, die mir jetzt hoffentlich noch bleiben, noch auf den Kopf stellen?

Zuerst einmal muss ich arbeiten, als Assistentin in einem Medienbetrieb. Dann endlich alle diese Geschichten schreiben und bloggen, die mir in den Sinn kommen oder die um mich herum geschehen. Weitere Bücher, Artikel und Kolumnen publizieren – schreiben, bis ich nicht mehr kann. Aber je älter ich werde, um so schneller gehen die Jahre vorbei, um so kürzer scheinen sie zu sein…

ICH WUNDERE MICH, WAS MÜTTER ALLES IN DER LAGE SIND AUF SICH ZU NEHMEN, ZU ERTRAGEN UND DURCHZUSTEHEN.

Ich bin platt, dass man den Auszug der Kinder verkraftet. Wenn man sie auch vermisst, man gewöhnt sich überraschend schnell an die plötzliche Stille. Und kommen sie auf Besuch, stellt man erschreckt fest, dass man den lauten Betrieb nicht mehr so gut erträgt.

Weil ich weiss, was Muttersein heisst, schlägt mein Herz für junge Mütter. Ich möchte ihnen Mut machen. Ihnen sagen, dass es vorbei geht, auch wenn es so an die zwanzig Jahre dauert und man einen langen Atem braucht.

Ich möchte ihnen sagen, dass sie sich manches nicht zu sehr zu Herzen nehmen sollen, wie ich es getan habe. Dass sie sich auch mal etwas Gutes tun und sich den Humor bewahren sollen.

Ich möchte junge Mütter wissen lassen, dass sie die wunderbaren, die lustigen und entzückenden Momente im Leben mit den Kindern besonders geniessen und als unvergesslicher Schatz an reichen Erinnerungen für die Zeit danach im Herzen bewahren sollen. Denn rückblickend sind zwanzig Jahre ein Klacks…

Ausserdem – Mutter bleibt man.

Einmal Mutter, immer Mutter.

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