Lieblingsrezept aus Grossmutters Küche

Salzig, süsser Tomatensugo mit Speck an langen, dicken Spaghetti – schon der Gedanke an dieses Gericht lullt mich ein wie eine warme Decke. Sofort fühle ich mich zurückversetzt an den runden Esstisch meiner Grosseltern. Sehe mich ihnen gegenüber sitzen, genüsslich Spaghetti schlürfen, selbst noch nach all dieser Zeit.

Mehr als ein Teller Spaghetti: so manche Kindheitserinnerung ist fest damit verbunden.

Essen bedeutet Zuwendung, Aufmerksamkeit, Genuss und ist unweigerlich mit Emotionen verbunden – im besten Fall mit positiven. Auf jeden Fall ist Essen viel mehr als nur Nahrungsaufnahme.

Die Zeit mit meinen Grosseltern war kostbar und wunderbar. Ich bin dankbar, dass ich sie auf diese Art erleben durfte und dass schon alleine der charakteristische Duft frischen Dills ausreicht, um mir Bilder aus diesen Tagen in Erinnerung zu rufen.

Dankbar für die vielen schönen Momente mit meinen Grosseltern – und gleichzeitig auch immer etwas wehmütig.

Ebenfalls aus dieser Sammlung genussvoller Erinnerungen nicht wegzudenken sind die Knöpfli meiner Grossmutter väterlicherseits. Man durfte darauf zählen, dass sie bei jedem Familienbesuch gereicht wurden. Kleine, runde Spätzli mit Butter und viel geriebenem Käse. Dazu oft ein Schmorbraten mit Sauce und gedämpftes Gemüse.

Letzteres sorgte zwischen meinen Brüdern und mir fast jedes Mal für ein kurzes Gerangel um den Sitzplatz neben unserem Grossvater, der uns mit einem Augenzwinkern zuverlässig das unliebsame Gemüse vom Teller stibitzte.

Mit einem Schmunzeln denke ich jeweils daran zurück und bringe wieder etwas mehr Verständnis für meine heiklen Esser mit. Aber von den Knöpfli, von denen wollten immer alle Nachschlag.

Gebraten schmecken die Knöpfli besonders gut | Bilder: Sandra Kopp

Essen verbindet. Essen begleitet. Essen ruft Erinnerungen wach und schafft neue. Ich möchte meinen Kindern möglichst viele genussvolle Erinnerungen ermöglichen. Keine, an die sie zurück denken und wissen: DAS war der Ursprung meiner Verabscheuung grüner Bohnen. Dann doch lieber ein wohliges Gefühl von Geborgenheit und Entspannung, wenn sie in knusprig frisches Baguette beissen, ein selbstgemachtes Schoggiglacé schlecken oder buttrige, käsige Knöpfli geniessen.

Keine hohe Erwartungshaltung am Esstisch und erst recht keinen Zwang. Auch wenn Frust ob der heiklen Esser mich begleitet und ich lieber für Gäste koche.

Aber vielleicht koche ich diese Tage mal wieder Spaghettoni mit Tomatensugo oder eine Schüssel Knöpfli. Sogar liebend gern mit gedämpftem Gemüse dazu.

Gerne teile ich mit euch diese beiden prägenden Rezepte aus meinen Kindertagen.

Salzig-süsse Spaghettoni all’Amatriciana gehören noch heute zu meinen Lieblingsgerichten.

Rezept für Spaghettoni all’Amatriciana

Ich liebe sie noch heute, die feinen Spaghetti mit Tomatensauce und Speck, wie sie meine Grossmutter zubereitete. Salzig und süss, würzig und unheimlich wohltuend. Ein Gericht wie eine Zeitreise in den Sommer meiner Kindertage, die auch die liebevolle Erinnerung an meine Grosseltern wach hält.

Im originalen Amatriciana-Rezept (sofern man es so bezeichnen kann) wird Guanciale verwendet, Speck aus der Schweinebacke und kommt noch Chili dazu.

Ich mache sie so:

Zutaten
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 kleine Zwiebel, fein gehackt
  • 1 Knoblauchzehe, gepresst
  • 120 g Bratspeck, in Streifen geschnitten
  • 500 g Tomaten, fein gewürfelt (frisch oder aus der Dose)
  • Reibkäse, schwarzer Pfeffer
  • Salz, Oregano
  • 500 g Pasta nach Wahl
  • Zubereitung
  1. Für die Pasta Wasser in einem Topf aufkochen.
  2. Olivenöl in einer Bratpfanne erhitzen und die fein gehackten Zwiebeln andünsten.
  3. Den geschnittenen Speck dazugeben und mitbraten. Zum Schluss den Knoblauch dazupressen.
  4. Unterdessen das Pastawasser salzen und die Pasta nach Packungsanleitung kochen.
  5. Die Tomaten zum Speck geben und ein paar Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Oregano abschmecken.
  6. Die Pasta direkt zur Sauce geben und mischen. In vorgewärmten Tellern mit etwas Reibkäse servieren und geniessen.
Ob mit oder ohne Käse – Knöpfli passen immer.

Rezept für Knöpfli

Knöpfli-Rezepte gibt es zahlreiche, manche sind nur mit Eier und Mehl, andere geben noch Milch oder Quark hinzu. Vegan gibt es sie natürlich auch. Sie lassen sich mit Spinat, Bärlauch, Randen, Kürbis, Marroni oder Safran beliebig ergänzen, abwandeln und einfärben. Bei uns sind gerade grüne Spätzli hoch im Kurs.

Knöpfli lassen sich übrigens gut auch gut vorbereiten und schmecken gebraten besonders gut.

Zutaten
  • 400 g Weissmehl oder Knöpflimehl
  • 30 g (Hartweizen-)Griess
  • 1 KL Salz
  • 2.5 dl Milchwasser
  • 3 frische Bio-Eier
  • Butter und/oder Olivenöl
  • optional: geriebener Käse
Zubereitung
  1. Mehl mit Griess und Salz in eine Schüssel geben.
  2. Eier mit Milchwasser verquirlen und zum Mehl geben. Mit dem Mixer oder von Hand gut verrühren, bis der Teig glatt ist. Der Teig sollte “schwer reissend” von der Kelle fallen. Mindestens 30 Minuten ruhen lassen.
  3. In einer grossen Pfanne Wasser aufkochen und salzen.
  4. Den Teig portionsweise durch das Knöpflisieb streichen.
  5. Jeweils 2-3 Minuten ziehen lassen, bis sie an die Oberfläche steigen. Mit der Schaumkelle abschöpfen, gut abtropfen lassen und in einer vorgewärmten Schüssel anrichten.
  6. Dazwischen etwas Sbrinz, Parmesan oder Gruyère streuen und mit etwas geschmolzener Butter oder Olivenöl verfeinern.
  7. Bis alle Knöpfli fertig sind, im Ofen bei 80°C warm halten.

In liebevollem Andenken an meine Grossmütter.

Wärmende, wohltuende Pasta für kalte, graue Januartage.
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