Bäuerin, das wollte ich werden. Meine grosse Leidenschaft gehörte den Pferden, bei denen ich jede freie Teenagerminute verbrachte.
Aber Mami? Nicht unbedingt, nein.
Nach dem Gymnasium war ich etwas schulmüde und jobbte ein Jahr lang auf der Bank. Dass ich da nicht hin passte, war mir klar. Aber ich verdiente Geld und somit konnte ich mir meine erste, eigene Wohnung leisten.
Ich war 22 Jahre alt, als die pädagogische Hochschule in Zürich erstmals ihre Tore öffnete. Und planlos, wie ich war, meldete ich mich dort für ein Studium an. Ein Hochschulabschluss – so meine Eltern – hat noch keinem geschadet.
Bevor das erste Semester startete, heiratete ich noch schnell meinen ersten Freund. Wir kannten uns seit fast zwei Jahren, waren uns unserer gemeinsamen Zukunft sicher – und sind dies bis heute geblieben. Unsere Hochzeit war spontan, und unkompliziert wie wir sind, heirateten wir auf dem Bauernhof.
Drei Jahre später hatte ich den Hochschulabschluss in der Tasche. Planlos war ich noch immer.
Ich war einfach keine typische Lehrerin. Doch dann trat ich eine Stelle in einer Tagesschule für wahrnehmungsbehinderte Kinder an und verliebte mich sofort in diese kleinen Schlitzohre. Ich vermute, dass sich auch genau in dieser Zeit mein Herz irgendwie veränderte. Anders kann ich mir es nicht erklären, dass ich mir plötzlich vorstellen konnte, selber Mama zu werden. Den passenden Mann hatte ich ja schon ein Weilchen an meiner Seite und ich war mir sicher, dass er einen guten Vater abgeben würde.
Als ich 26 Jahre alt war (mein Mann ist fast gleich alt) kam unser erster Sohn zur Welt. Auf keinen Fall ein Anfängerbaby. Er hielt uns Nächte lang wach und bald wurde mir das Doppelleben als Lehrerin und Mutter zu viel. Ich entschied mich, nur noch Mami zu sein und ich fühlte mich unerwartet wohl in dieser Rolle.
Genauso spontan und unkompliziert, wie wir geheiratet hatten, wuchsen wir zu einer Grossfamilie heran.
Nur 17 Monate nach unserem Sohn, kam unsere Tochter zur Welt und fast in diesem Abstand folgten noch zwei weiter Söhne und eine Tochter.
Mein Mann und ich gehören eher zu der Sorte Bauchmensch. Wir tun und lassen Dinge eher nach Gefühl als nach ausgiebigen Recherchen. So haben wir uns beispielsweise auch nie überlegt, wie wir fünf Kinder in unser 98 Quadratmeter grosses Reihenhaus bringen sollen. Wir gehen unsere Nöte erst an, wenn sie da sind.
Und ganz nach dem Motto «Not macht erfinderisch», ist Einrichten meine neue grosse Leidenschaft geworden.
Ich liebe es, eine möglichst stilsichere und praktische Lösung zu finden, um drei Jungs in ein neun Quadratmeter grosses Zimmer zu bringen. Oder für zwei Mädchen Better zu konstruieren, die ihnen trotz gemeinsamen Zimmer immer noch Privatsphäre ermöglichen. Wer meine Ideen dann umsetzt? Meistens ich selber.
Ich habe zwar den perfekten Vater, nich t aber den perfekten Handwerker geheiratet.
Ob wir mit fünf Kindern am Ende unserer Familienplanung angekommen sind? Rein natürlich ganz klar JA. Mein Mann gehört eindeutig zu der mutigen Sorte und hat sich unterbinden lassen. Aber man weiss ja nie, was einem das Leben noch so bringt…..