Ich koche immer dasselbe

Ich sitze vor einem leeren Papier und versuche, einen Menüplan für die Woche zu erstellen. Doch bereits bei Tag zwei sind mir die Ideen ausgegangen. Also frage ich Google: «Kindermenü» oder «Kochen für Kinder».

Schnell überfliege ich die Suchresultate:
Curry-Erdnuss-Nüdeli
Teigwaren mit Linsenbällchen
Tortellini-Auflauf
Hörnli-Cervelat One Pot
Spinatwähe

Ich scrolle mich weiter durch zahlreiche «Kindermenüs» und bin nach wenigen Minuten frustriert, denn weiter geht es mit Zutaten wie: Frischkäse, Spargel, Pilz, Kresse…

Und ich frage mich allen Ernstes: Gibt es Kinder, die sowas essen – freiwillig und ohne zu motzen??!

Wenn ich ehrlich bin, kenne ich die Antwort. Ja!
Ja, es gibt Kinder, die einen grossen Teil dieser Menüs essen würden. Und das auch noch gerne. Ohne dabei die Nase zu rümpfen.

Bloss meine Kinder, die gehören da nicht dazu. Meine Kinder essen gefühlt NICHTS! Sie sind heikle «Rümpfnasen».

Wenn ich meine zwei Jungs frage, was ich diese Woche kochen soll, kommen immer dieselben Antworten: Omelette (mit süsser Füllung), Spaghetti mit Pesto, Fischstäbchen (mit viel Mayo), Stocki mit Bratensauce, Spätzli mit Apfelmus, Flammkuchen (OHNE Fleisch oder Gemüse), Fajitas (wobei auch hier die Füllung vor allem Mayo beinhaltet).

That’s it. Die Standardmenüs der Familie Gutknecht.

Es ist ja nicht so, dass ich gegen diese Menüs viel einzuwenden hätte. Ich mag sie auch. Aber nicht STÄNDIG!

Ich mag Abwechslung.

Wenn ich es aber wage, Abwechslung in unseren Menüplan zu bringen, muss ich Nerven auf Vorrat haben. Denn das Gemotze ist vorprogrammiert.

«Wäääh, das hani aber nöd gern!» oder «Oh mann, ich ha voll kei Bock uf das!» oder «Ich issä nüüt!».

Achtung! Es ist ja nicht einmal so, dass ich ihnen irgendwelche ausgefallene Speisen mit exotischen Zutaten auftischen würde.

Auch mit dem Gemüse bin ich gnädig – sie müssen weder Zucchetti, noch Auberginen oder Rosenkohl essen. Wenn man es genau nimmt, habe ich es schon lange aufgegeben, dass sie überhaupt irgendwelches gekochtes Gemüse essen. Es kommt daher als Rohkost auf den Tisch: Rüebli, Gurken, Peperoni. Das wird gegessen, freiwillig und sogar gerne.
IMMERHIN.

Abwechslung würde für mich lediglich bedeuten, dass die Spaghetti auch mal mit einer Bolognese serviert werden dürfen. Statt immer mit Pesto.
Dass die Mayo mal durch eine andere Sauce ersetzt werden kann.
Oder, dass die Spätzli nicht «blutt» oder mit Apfelmus gegessen werden. Sondern als Gratin mit Käse überbacken.

Aber «Gratins» gehen schon mal gar nicht. Alles, was in EINER Form zubereitet UND dann auch noch mit Käse überbacken wird, ist ganz schwierig. Dabei wäre es doch so gäbig! Ich liebe Gratins und Aufläufe, weil man da alles, was noch im Kühlschrank liegen geblieben ist, reinschnippeln und so Resten wunderbar verwerten kann.

Aber Nein – verschiedene Zutaten miteinander vermischen: Ein NO GO!

«Na, dann mach doch Pizza» – könnte manch einer raten. Aber wisst ihr was? Nicht einmal bei Pizza gibt es Freudenhüpfer und ein «Mami, du bisch di BESCHT!».

Ach, es ist manchmal zum Verzweifeln.

Die Freude am Kochen für die Familie kommt mir immer wieder abhanden. Und ich beginne zu resignieren. Getoppt werden diese negativen Gefühle, wenn ich dann noch anfange, mich und meine Kinder zu vergleichen. Mit jenen Insta-Mamas, die ihre super gesunde Familienküche zelebrieren: Zuckerfreier Porridge mit Cashewmus zum Frühstück, Linseneintopf zum Mittagessen, Dinkel-Spinat-Quiche zum Abendessen.

Ich kriege ein schlechtes Gewissen und habe das Gefühl, beim Thema Ernährung komplett zu versagen.

Ich stelle mir Fragen wie: Hätte ich von Anfang an strenger sein sollen? Werden meine Kinder jemals offener sein und nicht bei allem, was ihnen fremd ist, die Nase rümpfen? Gebe ich zu schnell auf? Kriegen meine Kinder genügend Vitamine?

Da ist mein leerer Menüplan.

Wie so oft, entscheide ich mich für drei, vier Standard-Menüs und ergänze sie mit Gerichten, bei denen ich weiss, dass es mit dem einen oder anderen Kind Diskussionen geben wird. Dass hier und da die Mayotube das sinkende Schiff retten wird.

Aber irgendwie habe ich die Hoffnung doch noch nicht ganz aufgegeben, dass die Standard-Menü-Liste der Familie Gutknecht immer mal wieder mit einem neuen Menü ergänzt werden kann. Vielleicht sogar mit einem Gratin!

Call me dreamer.

 

Falls ihr noch einen passenden Menüplaner braucht, guckt mal hier:
https://www.mamasunplugged.ch/produkt/menueplaner

Bild: Mae Mu

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