Ich bin schwanger. Das dritte Kind, der vierte Monat. Und so spektakulär eine Schwangerschaft rein biologisch ist, tritt sie zum dritten Mal auf, ist sie ein stiller Begleiter. Eine praktische Entschuldigung für das eh schon vorhandene Bäuchlein. Ein lästiger Grund für Übelkeit, Grippegefühl und – oh, doch noch was Neues: konstantes Frieren.
Ständig fragte ich andere, ob ihnen auch so kalt sei. Ich telefonierte dem Heizungsmonteur, weil ich überzeugt war, die Heizung würde ausserplanmässig Heizstopps einlegen. Schlief mit Socken, drei Schichten und Bettflasche – und fror immer noch. Googelte mich krank, bis ich herausfand, dass Frieren tatsächlich ein Symptom von Frühschwangerschaft sein kann. Merci, auf dieses praktische Wissen hätte ich auch verzichten können.
Neu war auch, dass der Bauch sich bereits im dritten Monat wölbte, als wäre der Uterus nicht wie online so anschaulich beschrieben Grapefruit-gross, sondern als hätte er eine Wassermelone inuts. Also wechselte ich bereits zu Schwangerschaftshosen, als das Kind im Bauch noch erbsengross war, was mir wie eine Niederlage vorkam. Und auch die Schwangerschaftshosen passten nicht wirklich. Ich war gleichzeitig fett, schwanger, überquellend und unförmig. Das Verschweigen der Schwangerschaft – zumindest bis man im vermeintlich sicheren vierten Monat angelangt ist – war somit praktisch unmöglich. Und der grösste Stress bestand darin, alle guten Freundinnen noch rechtzeitig zu informieren, bevor sie meinen Bauch zufällig irgendwo herumspazieren sahen.
Generell ist die dritte Schwangerschaft ein Zustand, der nicht mehr nur freudige, sondern gemischte Gefühle auslöst. Ein weiteres Kind, so langsam können wir uns illusionsfrei die Folgen davon ausmalen… und ich mach mir in die Hose vor Angst, wie wir mit drei Kindern gleichzeitig fertig werden sollen. Zumal ich bereits zwei kaum im Griff habe, und mir spätestens mit drittem Baby ein Arm fehlt.
Ich denke da an Stillen – damals beim zweiten Kind der Beginn der iPhone-Aera für den Erstgeborenen. Ich denke da an Nächte – die mache ich jetzt schon durch. Ich denke da an Trotzphasen und Erziehungsbasics vermitteln und setze all meine Hoffnungen darauf, dass Kind1 bis zur Geburt von Kind3 vernünftig ist, Kind2 sich davon beeinflussen lässt und Kind3 schon gar nicht mehr auf die Idee kommen wird, was anderes zu machen als Kind1 und 2.
Bitte, ihr Mütter da draussen, sagt mir, dass drei Kinder zu haben gar nicht so verrückt ist, wie man sich das vorstellt…
Jedenfalls. Bin ich jetzt beiläufig schwanger. Tue im Moment gerade so, wie wenn ich’s nicht wäre. Was mir einfacher fällt jetzt, wo Übelkeit, Frieren und Essiggürkligelüste nachgelassen haben. Und hole mir bald einmal die Umstandswinterjacke vom Estrich. Die, die ich bei der letzten Schwangerschaft in den drei letzten Monaten getragen habe. Tja.
Hat nicht nur den Master in Psychologie. Sondern ist auch Master im Desaster, was ihr als Aufsichtsperson von vier Kindern sehr gelegen kommt. War mal Journalistin in Zürich, jetzt ist sie freischaffende Mutter in Bern.
Yay! Willkommen im Club! Und viel Spass in den nächsten paar Monaten. Sie gehen unglaublich schnell vorbei und es wird nicht weniger beiläufig. Bis auf den neunten Monat – das erfahre ich jetzt grad, eher schwerfällig 🙂
Haha, ich danke 😉 momentan fühle ich mich grad gänzlich unschwanger (im positiven Sinne) und werde das geniessen, solange ich noch kann.. dir noch viel Energie für den Countdown!
Herzlichen Dank für die wunderbaren Worte, welche ich in den letzten Monaten jeweils beschämt wieder runtergewürgt habe…
… ich fand den Start mit dem dritten Kind echt nicht so Hallelujah-schreiend, im Gegenteil. Jetzt ist aber Kind Nr. 3 schon 2 Monate alt und so langsam kehrt wieder Normalität ein – wenn dieser Zustand überhaupt je die Bezeichnung normal verdient, aber was ist schon normal?!?!
Herzlichen Glückwunsch zur dritten Schwangerschaft und danke für die ehrlichennund erfrischenden Texte – die tun echt gut!!
Liebe Sandra. Danke vielmal für deinen Kommentar – und die ehrlichen Worte deinerseits 🙂 ich befürchte, normal hat eine neue Definition gekriegt.. und wenn alles glatt läuft, kann man dieses neue normal sogar zeitweise geniessen. Wünsch dir weiterhin alles gute mit den drei Kids und mehr Normal- als Ausnahmezustand!!