Kindern Handschuhe anziehen – ich sag ja nur…

Dieser Beitrag wurde erstmals am 14. Januar 2017 veröffentlicht.

Zum Vorausschicken: Ich bin ein Vierjahreszeiten-Typ. Was heisst, dass ich als solcher jedesmal ausgesprochen happy bin, wenn eine Jahreszeit vorbei ist und die nächste beginnt. In einer Klimazone zu leben, wo sich das Klima nur tagsüber leicht ändert, konnte ich mir bis anhin nicht vorstellen.

Seit ich Kinder habe, sieht das etwas anders aus.

Denn jede Jahreszeit hat ihre Tücken. Im Sommer kollabieren Säuglinge in der Bruthitze. Und das, was ich zuvor am Sommer geschätzt habe: Temperaturen über 30 Grad und Baden, kann ich seither nicht mehr so ganz geniessen. Es sei denn, man versteht unter «Baden» Herumstehen im Babybad.

Man könnte meinen, im Herbst sei das Rausgehen mit Kindern etwas entspannter. Fehlanzeige. Denn man zieht die Kleinen nonstop an und aus, weil die Temperaturen so uneinschätzbar sind, dass sie entweder in all den Schichten glühen oder sich alternativ die Seele aus dem Leib schlottern. Der elterliche Stress: Herauszufinden, was von beidem gerade aktuell ist. Gleiches Prozedere gilt für den Frühling. Und im Winter? Ja, der Winter…

Der Winter zeichnet sich aus durch die Unmengen von Kleidungsstücken, die man den Kindern anziehen kann und muss. Angefangen mit Basics wie Pulli und Hose. Dann stellt sich schon die Frage: Dicker oder dünner Pulli? Strumpfhose ja oder nein? Thermounterwäsche allenfalls ein Thema? Reicht ein Unterhemd oder benötigt das Kind zwei Schichten langer Ärmel?

Das ist erst der Anfang. Es folgen Schal, Winterjacke oder Schneeanzug. Winterstiefel in unterschiedlicher Wetterfestigkeit. Mütze. Und zu guter Letzt mein aktuelles Hassobjekt:

Handschuhe.

Ohne geht nicht. Die Tochter kräht nach fünfzehn Minuten verständlicherweise wegen abgefrorenen Fingern. Der Sohn spätestens dann, wenn seine Hand mit Schnee in Berührung kommt.

Wie alle Eltern wissen, gibt es zwei Arten von Handschuhen auf der Welt. Fäustlinge und die andern.

Fäustlinge sind das Anfängermodell. Sie haben nur eine Ausstülpung (oder wie nennt man das, wo der Finger reingehört??). Für den Daumen. Und bereits da beginnt die Challenge. Bringe den Daumen deines Kleinkindes in den Daumen seines Fäustlings. «Nicht so wichtig», denken sich gewisse Eltern. Und nutzen Fäustlinge mit Ausstülpungen so, als hätten sie keine. Sieht nicht nur beschissen aus, sondern hat auch den Nachteil, dass man sich jegliche Routine entgehen lässt für das Fortgeschrittenenmodell. Und die braucht es.

Das Fortgeschrittenenmodell zeichnet sich aus durch fünf (!) Ausstülpungen.

Der helle Wahnsinn. Die Wahrscheinlichkeit, alle fünf Finger in einem Anziehversuch gleich richtig zu platzieren, gleicht der eines Sechsers im Lotto. Null.

Egal, ob das Kind die Finger nahe beisammen oder weit auseinander hält. Mindestens zwei der Finger gehen immer in das gleiche Loch. Welche, das ist jedesmal wieder anders. Und es bleibt den Eltern, herauszufinden, wo die Fehlplatzierung ist, und sie zu beheben. Ist ein bisschen wie Blinde Kuh durch den Handschuh spielen.

Bleibt zu erwähnen, dass es zwei Handschuhe gibt. Man rechne pro Handschuh fünf Minuten. Des weiteren rechne man damit, dass das Kind sie nach fünf Minuten selbstständig wieder abgezogen hat. Solange, bis es wieder mit dem Schnee in Berührung kommt. Und dann beginnt alles von vorne.

Daher Winter, Jahreszeiten generell. Also ich weiss nicht. Irgendwie nicht mehr ganz so meins.

 

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