Laut Wikipedia gilt eine Familie dann als Grossfamilie, wenn sie mehr als drei Kinder hat. Dem stimme ich zu. Denn so richtig nach mehr fühlten wir uns, als Kind Nummer vier auf der Welt war. Inzwischen sind wir bei Nummer fünf angelangt.
Ich werde immer wieder gefragt, ob es cool sei, so viele Kinder zu haben.
Meistens kommt diese Frage von Müttern, die sich nicht sicher sind, ob sie sich an ein drittes oder viertes Kind wagen sollen.
Ich habe mich an eine Gegenüberstellung von Gründen gewagt, warum man eine Grossfamilie gründen sollte oder lieber nicht.
Grossfamilie, ja oder nein?
Hier meine zehn Gründe, warum man eben kein viertes, fünftes oder was weiss ich wievieltes Kind haben sollte.
- Man braucht eine grosse Wohnung – oder noch besser – ein grosses Haus
Das haben wir völlig unterschätzt. Nun sitzen wir mit fünf Kindern in einem 4-Zimmer Reihenhaus und stehen uns täglich auf den Füssen rum. Umziehen tut man mit fünf Kindern auch nicht mehr so schnell. - Man braucht ein grosses Auto
Wir haben anfangs versucht, alle fünf Kinder in einen kleinen Van zu stopfen, was mit täglichen Nervenzusammenbrüchen meinerseits endete. Wir mussten wohl oder übel unser Geld in einen Bus investieren. - Mehr Kinder bedeutet immer auch mehr Wäsche
Das tönt zwar logisch, ist in der Praxis jedoch viel härter als es tönt. Mit einem Waschtag pro Woche, kämen wir niemals durch. Ich wasche fast täglich und bin darum auch fast täglich am Wäsche zusammenlegen (bügeln habe ich schon lange aufgegeben) und – und das finde ich das übelste – Wäsche versorgen. - Man kocht täglich gefühlt für ein ganzes Camp
«Ach, ein Mund mehr oder weniger kommt doch nicht drauf an.» Doch! Das kommt es!
Ein Menu für zwei Personen zu kochen, aus möglichst regionalen und saisonalen Zutaten ist für mich kein Problem. Dasselbe jedoch für sieben Personen zu kochen, ist ein ganz anderes Thema. Schnetzeln und würzen in dieser Menge, ist eine echte Herausforderung. Oder wie sonst erklärt ihr euch die faden Mittagsmenus in einer Mensa? - Wer mehr kocht, muss auch mehr einkaufen
Und einkaufen bedeutet ja nicht in entspannter Stimmung durch Läden zu stöbern. Nein! Einkaufen für eine Mehrkindfamilie ist eine echte Mission. Man füllt Einkaufswagen um Einkaufswagen, an beiden Beinen ein Kind hängend. Nicht zu vergessen, dass diese Einkaufswageninhalte danach in Säcke und später in der Küche verstaut werden müssen. - Viele Kinder, wenig Spontaneität
Der Ausdruck «Wir gehen dann mal schnell…» wird gänzlich aus dem Vokabular gelöscht. Spätestens ab Kind Nummer vier geht man nämlich nirgendswo mehr mal schnell hin. Nicht einmal mehr in den Garten. Jede noch so kleine Ortsverschiebung unterliegt einer Planung. Wer zieht welche Schuhe an? Was muss alles mit? Dazu gehört eine ganze Ausrüstung für Unerwartetes. Wer muss wann wo schlafen? Um nur ein paar wenige Beispiele zu bringen. - Man wird weniger eingeladen
Gefühlt wird man umgekehrt proportional zur Anzahl Kinder, die man hat, als Besuch eingeladen. Denn die meisten Familien besitzen weder genügend Geschirr noch genügend Sitzgelegenheiten, noch ausreichend Nerven für so viele Personen. - Je mehr Kinder man hat, desto weniger Zeit bleibt für einen selbst übrig
Bei einer grossen Anzahl Kinder wird eigentlich alles mehr, ausser die Zeit, die einem für sich selber bleibt. - Irgendwann gehen einem die Göttis und Gottis aus
So ab Kind Nummer vier, wenn alle Onkel und Tanten als Götti oder Gotti vergeben sind, und auch die besten Freunde schon diesen Titel besitzen, muss man sich entweder neue Freunde machen, oder einfach den vertrauenswürdigsten Nachbar verknurren, sich diesem ehrbarem Job anzunehmen. - Mehr Kinder bedeutet auch mehr Hausaufgaben
Für alle Mütter und Väter, die ihre Kinder noch nicht dem Schulsystem übergeben mussten, hier die nackte Wahrheit: Hausaufgaben wurden eigentlich erfunden , um Mütter und Väter zu Hause zu stressen. Ich kenne echt niemand der sagt: «Ach, gestern war so ein schöner Abend. Zuerst habe ich meinem Sohn eine A4 -Seite Diktat diktiert und dann meine Tochter dreissig französische Wörter abgefragt. Eigentlich sollten wir das viel öfters machen.» Niemanden, wirklich!
Ich hoffe diese Facts helfen euch in der Entscheidungsfindung. Bei Fragen stehe ich immer gerne zu Verfügung.
Für all diejenigen, die noch immer an ihrer Anzahl Kinder herum studieren, hier geht es zu den Facts, warum ihr eben unbedingt auf eine grosse Kinderschar setzen solltet.
Bis dahin, immer schön lächeln.
War im richtigen Leben einmal Primarlehrerin, bevor sie sich entschloss mit ihrem Mann ihre eigene Klasse zu gründen. Lea wohnt mit ihren fünf Kindern, ihrem Mann und vier Ratten in einem viel zu kleinen Reihenhaus in der Nähe von Zürich.
Hey Lea
Lustiger Beitrag 🙂
Bin ebenfalls Lehrerin und habe vier Kids, und konnte dir bei allem voll zustimmen – ausser bei dem Punkt mit dem Auto. Wir haben keins, dafür zwei Veloanhänger und zwei Ebikes. Sicher, manchmal etwas umständlich, aber geht auch. Auto ist Luxus, kein Muss – oder 🙂 ?