Es sind nicht die Kinder

Es sind nicht die Kinder.
Sie sind es nicht.

Es ist der klebrige Türgriff.
Die vergessene Wäsche in der Waschmaschine.
Es ist der Gestank aus dem Spülbecken, schon wieder.
Es ist der Babysitter, der ausfällt.
Eine Terminkollision, die vermeidbar war.
Die Temperatur des Fieberthermometers.
Die Anzeige des Tankfüllstands.
Es ist der Anruf des Vermieters.
Die noch immer unbeantworteten Emails im Posteingang.
Es ist der Staub im Gang.
Die zusammengefaltete Wäsche vor dem Schrank.
Eingetrocknete Essreste am oder unter dem Tisch.
Die ausgelaufene Milch im Kühlschrank.
Es ist die Rechnung im Briefkasten.
Die Kopfhörer, die unauffindbar sind.
Der leere Brotkorb, Minuten vor dem Abendessen.

Es ist der Zyklustag X.
Die Kritik von Y.
Die Nachricht von Z.
Es sind die tausend Gedanken.
Der Löffel, der im Teller kratzt.
Die leeren Druckerpatronen.
Es sind die Kalkflecken im Spülbecken.
Der fehlende Schlüssel der Toilettentüre.
Die abgefallene Erde im Eingang.
Zahnpasta auf dem Boden.
Unordnung im Schrank.
Angelesene Bücher im Regal.

Es ist die Masse an Dingen.
Die Müdigkeit im Körper.
So viel aufs Mal.
Doch nur immer eins nach dem anderen.
Es ist die Tatsache, dass sich zu Erledigtem immer zu Erledigendes gesellt.
Es ist das Sich-stets-neu-Erfindende.
Die Suche nach Antworten.
Nach Lösungen.
Nach der richtigen Entscheidung.

Es ist das Leben auf Pikett.
Das Leben im Blindflug.
Es ist das Leben.
Aber die Kinder.
Sie sind es nicht.

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