Mein Körper. Ich schaue auf ihn herab und bin nicht komplett zufrieden. Aber ich mag ihn. Also das meiste davon. Aber er ist wie er ist: Ein Afterbabybody.
Das Beste an meinem Körper ist, dass er sich leicht formen lässt. Würde ich vermehrt trainieren und Zucker leicht reduzieren, stünde ich in zwei, drei Monaten muskelbepackt und definiert vor euch. Nur… mein Körper isst gerne. Oder ist es mein Kopf?
Jedenfalls, mein Körper, der ist im Moment total ausser Form, aber eigentlich total ok. Weil es gut tut, ihn nicht nur kritisch zu betrachten, habe ich euch eine Liste gemacht mit Dingen, die er wahnsinnig gut hinkriegt.
1. Mein Körper kann sexy Schatten werfen
So ein Schatten ist toll. Plötzlich hat man ellenlange, dünne, cellulitefreie Beine. Man sieht keine Falten und keine Furchen. Was nicht gefällt, wird schwarz und schön. Mit dem Schatten ist es ein wenig wie mit der eigenen Einstellung: Es kommt darauf an, was man ins Licht rückt. Ich entscheide mich, was ich sehen möchte und worauf ich den Fokus lege. Entweder sehe ich viel Schönes. Oder aber einen kleinen, unförmigen Punkt.
2. Mein Körper ist Multitasking-fähig
Mein Körper ist ein Multitasking-Genie. Seit er auch mütterlicher Körper ist, umso mehr. Er kann sich das Pipimachen verkneifen, während er sich gefühlt stundenlange Stories von Kindern anhört und nebenbei überlegen, was heute gekocht wird.
3. Mein Körper sorgt immer wieder für Überraschungen
Die Periode kommt zu früh, zu spät, gar nicht. Überraschung! Unverhofft erscheinen blaue Flecken an den unmöglichsten Orten. Plötzlich spriessen Pickel aus dem Nichts. Verblüffend schnell kann er Haare grau färben. Ja, er ist immer wieder gut für Überraschungen.
4. Mein Körper kann widersprüchlich arbeiten
So à la «Viel essen, viel zunehmen und wenig essen, wenig abnehmen.»
Er kann weiss bleiben, trotz stundenlangem Sonnenbad. Er kann innert Sekunden eine ganze Chipspackung verdrücken und danach immer noch Hunger haben. Er kann äusserlich lächeln aber innerlich fluchen. Ein Wunderwerk, das Ding.
5. Mein Körper kann trotz Krankheit volle Leistung bringen
Ein richtiges Arbeitstier ist er. Alle Familienmitglieder sind krank, und auch er ist schlapp, fiebrig und müde. Rafft sich zack-bumm auf und pflegt alle gesund. Er kocht mit Temperatur, er wischt mit Kotzreiz das Erbrochene der anderen auf, braucht etwa einen Tag Erholung und ist danach wieder 200% einsatzbereit.
6. Mein Körper kann Milch produzieren
Bei mir war die Milchproduktion leider etwas reduziert, aber immerhin konnte ich beide Kinder gut zwei Monate ernähren. Und letztens habe ich etwas über induzierte Laktation gelesen. Frauen können tatsächlich stillen, ohne schwanger gewesen zu sein. Was für ein Wahnsinn ist das denn bitte!?
7. Mein Körper kann sich formen
Wie eingangs erwähnt, ist mein Muskelaufbau dank guter Genetik super schell. Würde ich nur schon einige Wochen am Stück regelmässig trainieren, wäre ich bereit für den Bikinicontest. Aber leider hat mein definierbarer Körper einen zerstreuten, unzuverlässigen und instabilen Kopf erhalten. Einen sehr schönen Kopf, wie ich finde, aber eben einen, der sprunghaft und ein bisschen faul ist. So ist mein Körper aktuell halt einfach wohlgeformt.
8. Mein Körper kann hart arbeiten
Am Rande der Erschöpfung zum Beispiel bei einer Wanderung, kann er noch alle Kinder mitschleppen plus Gepäck, plus Getränke, plus den Mann, plus den Hund, plus einen Sattelschlepper. Also fast. Mein Körper kann sich auch so lange beim Trampolinhüpfen oder Schaukeln oder bei den leichten Baby-Achterbahnen zusammenreissen, dass er sich erst nach der Aktion auf sicherem Terrain übergibt.
9. Mein Körper hat die Reflexe eines jungen Chuck Norris
Manchmal habe ich das Gefühl, dass mit jedem Kind Reflexe und Instinkte ausgeprägter werden. Mein Kind kann 234 Kilometer entfernt von einem Baum fallen, mein Körper schafft es innert Nanosekunden da zu sein und es aufzufangen. Überirdisch. Auch das Bauchgefühl mutiert zur Glaskugel und kann praktisch jede Situtation voraussagen und richtig einschätzen.
10. Nicht zu vergessen: Mein Körper kann LEBEN produzieren
Ich meine, das soll MANN mal nachmachen. In meinem Körper ist ein zweiter, winzig kleiner Körper gewachsen – mehrmals! Soll jetzt keine Blasphemie sein, aber das hat schon was Göttliches. Und genau wegen dieser herausragenden Leistung sollte dieses «Mombod-Shaming» doch einfach mal aufhören!
Klar, ich feiere meine Dehnungsstreifen, Krampfadern und überschüssige Haut am Bauch nicht. Aber ich feiere das, was daraus entstanden ist.
Und mein Gesicht! Weil es immer noch strahlt und es symmetrisch ist. Meine Nase könnte kein Chirurg besser hinkriegen. Zudem habe ich tolle Schultern. Ja, die gefallen mir. Und wer meint, das sei jetzt aber arrogant. Jäno.
Was findet ihr an euch selbst besonders schön?
Rahel lebt mit Mann, Familie und Schweinen auf dem Land. Für ihre zwei Kinder hat sie High Heels, Minikleidchen und dazu passendes Täschli eingetauscht gegen Trekkingschuhe, Funktionskleidung und diverse Traghilfen und Tragetücher. Ob sie alles so meint, wie sie schreibt? Vielleicht…