Kleinkinder im Trotzalter – täglich stellen sie uns Mütter vor neue Herausforderungen. Ihre Denkweise ist so unerforscht wie das schwarze Loch. So machen Millionen von Mütter täglich mehrmals irgendetwas dermassen falsch, dass es zu einer Trotzreaktion, gar Kettenreaktion kommt.
Zehn gewichtige Gründe, die einen Gefühlsausbruch auslösen, habe ich gesammelt.
1.) Besteck-Desaster
Gefühlt liegen 3954 genau gleiche Gabeln, Messer und Löffel in der Besteckschublade. Das eine sieht aus wie das andere – man erkennt keinen Unterschied. Ja Mutti, vielleicht du nicht, aber dein Kleinkind. Denn es ist wirklich wahr, dass du aus all den identisch aussehenden Löffeln DEN EINEN FALSCHEN rausgeben kannst. Und weil das so schlimm ist, wird geschrien und geheult und dir der Löffel um die Ohren geschmissen. Das trotzende Kind rennt wutentbrannt zur Besteckschublade, reisst sie auf, holt (wahllos!) einen anderen (gleichartigen) Löffel hervor und schreit: DEN WOLLTE ICH HABEN!
Voilà, bitte merken und das nächste Mal sofort den Richtigen servieren.
2.) Schalter-Eskapade
Schalter jeglicher Art dürfen nur von Kleinkindern gedrückt werden. Alle Erwachsenen sollen sich das bitte mal merken: Weder im Lift noch beim Licht oder gar vor der Türklingel – BITTE NICHT DRÜCKEN. Lasst es den Toddler tun. Bitte! Bevor er zum Mini-Hulk mutiert. Fasst die Schalter nicht an. Es wird euch treffen wie ein Stromschlag.
3.) Kleider-Drama
Wage es ja nicht, dem Kind die Kleider raus zu legen. Oder gar das Kind zu berichtigen, wenn es etwas falsch angezogen hat. Kritik ist in diesem Alter schwer zu ertragen – zu schwer. Da laufen wir doch lieber mit den grüngestreiften Shorts über den rosa Einhorn-Leggings und dem verkehrt herum angezogenen Paw-Patrol-Pulli durch die Gassen. Bananenfüsse bei den Schuhen sind ein Must-Have und ja nicht zu korrigieren. Und natürlich kann man im tiefsten Winter die Flipflops zu den Kniesocken anziehen.
Mütter haben einfach keine Ahnung von Mode.
4.) Toast-Tumult
Toast oder allgemein Brot, Schnittchen, etc. kann man tatsächlich falsch schneiden. Diagnonal führt heute zum Trotzanfall und morgen tut es mittig. Mal ist mit Rand angesagt, mal ohne. Mutter muss sich einfach dem aktuellen Tagesbedarf anpassen, den sie nie vorher erfährt. Die Tagesverfassung muss herausgespürt werden. Bei Unsicherheiten, einfach nochmal nachfragen: «Wie hättest du denn dein Brot gerne geschnitten?» – «Na… so wie immer!» VIEL GLÜCK, MUTTI!
5.) Süssigkeiten-Syndrom
Wie, es gibt kein Glace, keine Schokolade oder Gummibärchen zum Frühstück? Rabenmutter! Da kann man also wirklich nur reklamieren. Frechheit so etwas! Dabei ist doch bekannt, dass ein guter und somit ungesunder Start in den Tag so wichtig ist. Schmier dir dein Birchermüesli, Fruchtstückli und Brötli sonst wohin.
6.) Grössen-Wahn
Zwei gleich grosse Tortenstücke – für jedes Kind eines. Denkst du. Denn sobald man einen Bissen davon genommen hat, ist das Tortenstück bereits kleiner als das des Gegenübers. Wie unfair! Das kann schon mal zu lautstarken Protesten führen. Natürlich hilt das rationale Erklären der Mama gar nichts. Und wenn sie schon sagt, es sei vorher genau gleich gross gewesen – dann bitte sofort wieder reparieren. Schliesslich ist das gute Stück jetzt kaputt.
7.) Freundlichkeits-Flopp
Du als gute Mutter kommst freudenstrahlend, fröhlich und fidel auf dein Kind zu, die Arme weit offen. «Hey mein Schätzchen, ich liebe dich, ist es nicht schön heute?» Ein orkanartiges «NEIN» bläst dir entgegen. Und wenn du jetzt noch anfängst zu singen – dann wird der Orkan zum ausgewachsenen Tornado und fegt über dich hinweg. Einfach nur, weil du zu nett warst. Vergreift euch nicht im (guten) Ton, liebste Eltern.
8.) Schoppen-Schock
Es kann einem aber auch so richtig hässig machen, wenn der Schoppeninhalt beim Trinken immer weniger wird. Unmöglich so etwas. Und wer muss darunter leiden? Natürlich die lieben Eltern. Denn immerhin bringen sie es einfach nicht fertig, dass die Flüssigkeitsmenge immer dieselbe bleibt, egal wie oft man einen Schluck nimmt. So liebe Tüftler-Papas, her mit der Lösung für dieses äusserst desaströse Problem.
9.) Fahrer-Fiasko
Sitzt die falsche Person am Steuer, kann dies zu einer kleinen Rebellion in den Kinderrängen führen. Aber nur, weil einmal nach Mama am Steuer geschrien wird, heisst das nicht, dass das nächste Mal wieder Mama da sitzen muss. Nein, da sind die kleinen Regenten flexibel. So löst der Papa auf dem Beifahrersitz das nächste Mal genau dieselbe gewaltige Reaktion aus. Zudem ist zu beachten, dass das Geschwisterkind nicht direkten Augenkontakt aufnehmen darf. Zu lange angestarrt werden im Auto ist gleichermassen schlimm wie der falsche Chauffeur.
10.) Der Klassiker: Die Bananen-Panne
Bis ich Mutter wurde, wusste ich nicht, dass man eine Banane tatsächlich falsch schälen kann. Sogar so falsch, dass es einen Wolkenbruch von Tränen und ein Donnerwetter von Geschrei auslöst. Entsprechend kann die Banane natürlich nicht mehr gegessen werden. TOTALVERWEIGERUNG. Denn sie schmeckt komplett anders, wenn man sie falsch schält.
Also hütet euch vor der Bananen-Panne und schält das Ding richtig. Kann doch nicht so schwierig sein.
Rahel lebt mit Mann, Familie und Schweinen auf dem Land. Für ihre zwei Kinder hat sie High Heels, Minikleidchen und dazu passendes Täschli eingetauscht gegen Trekkingschuhe, Funktionskleidung und diverse Traghilfen und Tragetücher. Ob sie alles so meint, wie sie schreibt? Vielleicht…