Nun gut, «Angst» ist so ein Wort. Das benutze ich ja nicht gerne. Aber seit ich Kinder habe, empfinde ich Respekt vor so einigen Sachen. Zehn Dinge, die ich vor meinem Muttersein noch gar nicht kannte oder die mich nicht kratzten, mir jetzt aber den Schweiss auf die Stirn treiben, habe ich für euch gesammelt.
1.) Mobilität
Kaum beginnen die Babies sich zu drehen, muss man ja höllisch aufpassen. Kurz weggeschaut und das Kind ist auch weg. Besser wird es mit den ersten Schritten nicht. Himmel! Plötzlich sieht man überall Gefahren. Eine Tischkante da, die Treppe hier. Als meine Kinder mit dem Fahrradfahren begannen, musste ich echt oft einfach wegschauen. Wie sie da schlingernd und schwankend auf zwei Rädern durch die Gegend kurvten, der Horror! Am liebsten hätte ich ihnen nebst dem Helm eine Rüstung zum Schutz angezogen. Dass sie irgendwann mal in den Strassenverkehr eintreten, ob mit Velo oder Auto dann, daran mag ich noch gar nicht denken.
2.) Zähne
Joa, mit der Mobilität kommen ja auch die Zähne. Und die gehen je nachdem so schnell wieder, wie sie kamen. Ich glaube, für meinen Sohn brauche ich keine Unfallzähne mehr anzumelden, wir haben alle in seinem zweiten Lebensjahr bereits registriert bei der Versicherung. Dank gutem Versicherungsschutz ist ja auch eine zukünftige Spange kein Problem. Doch immer noch denke ich bei jedem Sturz als erstes: «Oh mein Gott, DIE ZÄHNE! Was ist mit den Zähnen!?» Kurz darauf folgt die Sorge für den Rest des Kopfes.
3.) Spielplätze
Was sich manche Spielplatzbauer so überlegen, weiss ich nicht. Eine Metallrutsche stellen sie an die pralle Sonne, so dass das Kind im Sommer Verbrennungen zweiten Grades erleidet, wenn es rutschen möchte. Oder diese komischen Seilkonstruktionen, bei denen ich nie weiss, ob sich das Kind daran erhängt, sich darin verheddert oder plötzlich metertief fällt. Mein Motto auf dem Spielplatz: Wenn ich nicht hinschaue, wird auch nichts passieren.
4.) Spitalaufenthalte
Und wenn dann doch mal was passiert, kommt der nächste Graus. Spital! Notfall! Ärzte! Wir Eltern leiden ja echt mit und würden alles tun, um mit dem Kind zu tauschen. Das arme Kind so wehrlos zu sehen. Zusehen müssen, wie es unter den Medikamenten langsam wegdriftet. Obwohl… bei manchen Beruhigungs- oder Betäubungsmitteln würde ich am liebsten welche einpacken für Zuhause.
5.) Rolltreppen
Wer hätte das jemals gedacht. So harmlos und praktisch die scheinen, aber mit Kleinkindern sind Rolltreppen oft eine Herausforderung. Speziell, wenn man noch einen Kinderwagen mit sich führt. Und das noch nicht so ganz sicher laufende Kind. Und Einkäufe. Und Hunde. Und ausgezogene Jacken. Und offene Schuhe. Ab dem zweiten Lebensjahr kennt man so gut wie alle Fahrstühle der näheren Umgebung.
6.) Feuer und Wasser
Was gibt es Anziehenderes für Kinder als diese Elemente? Feuer. Sie wissen, dass es heiss ist, müssen aber trotzdem austesten, ob es denn wirklich so heiss ist. Noch schlimmer als Feuer ist nur Wasser. Kombiniert mit der totalen Selbstüberschätzung des Kindes. So meinte mein Sohn mit vier Jahren, dass er sicher schwimmen kann. Wer braucht schon Schwimmflügel? Den letzten Tritt der Leiter genommen und weg war er. Zum Glück war ich schon im Wasser und konnte ihn herausfischen. Er meinte dann nur: «Hast du gesehen, Mama, ich kann tauchen!» Ähä.
7.) Kindersätze
Gewisse Sätze von Kindern, besonders wenn sie kleiner sind, können Eltern in schiere Panik versetzen. Wer kennt es nicht: auf der Autobahn, keine Stoppmöglichkeit, das Kind knapp trocken und dann: «Mami, ich muss aufs Kloooooo!» Noch selten lief mir der Schweiss dermassen herunter wie in dieser Situation. Klassiker sind auch: «Du brauchst nicht zu kommen», «Ich kann das alleine» oder «Schau, was ich gefunden habe!»
8.) Anzieherei
Das morgendliche Ankleiden kann wirklich besorgniserregend sein. Socken stören, Unterhosen zwicken, Pulli ist zu flauschig, Hose zu wenig flauschig, lieber im Pijama bleiben, Mustermix mit Glitzer oder einfach nur blankziehen. Auch ich gehöre zu den Eltern, die jeden Morgen zitternd aufwachen und sich den Launen des Kindes hingeben müssen.
9.) Freunde finden
Warum macht man sich als Mutter sogar bei solchen Themen Sorgen? Wenn das Kind in der Spielgruppe immer nur alleine spielt oder in der Pause lieber alleine isst, sollte uns das ja wenig jucken. Und doch macht man sich Gedanken. «Ist mein Kind ein Assi?», habe ich mich des Öfteren gefragt. Dann schaue ich mir meinen Mann an und denke: Ach ja, stimmt! Von ihm haben sie das!
10.) Social Media/das Internet
Ausserhalb der realen Welt macht mir vor allem die virtuelle Welt Sorgen. Auch wenn die oben erwähnten Situationen vielleicht nicht allzu ernst zu nehmen sind, Social Media ist einer meiner wirklichen Angstgegner. Die Anonymität verleitet zu bedenklichen Aussagen und Handlungen. Das Einzige, was man wohl dagegen tun kann, ist, das Kind zu sensibilisieren. Und zu hoffen, dass bis dahin all diese Social Media Plattformen ausgestorben sind.
Rahel lebt mit Mann, Familie und Schweinen auf dem Land. Für ihre zwei Kinder hat sie High Heels, Minikleidchen und dazu passendes Täschli eingetauscht gegen Trekkingschuhe, Funktionskleidung und diverse Traghilfen und Tragetücher. Ob sie alles so meint, wie sie schreibt? Vielleicht…