10 Dinge, die dir glückliche Kleinkindeltern gern verschweigen

Eltern schwärmen von ihrem ach so süssen und liebenswerten Nachwuchs? Kleinkinder sind lustig, voller Energie und soooo herzig? Klar. Meistens. Dass das Leben mit Kleinkindern auch sehr anstrengend, gar nervenaufreibend sein kann, wird oft nicht erwähnt. Man verschweigt es den werdenden Müttern. Warum eigentlich? Man soll sich doch darauf vorbereiten können. Also habe ich mal meine Top Ten der unausgesprochenen Dinge zusammen gestellt.

Die Priorisierung ist total subjektiv, das Ranking zufällig. Und wenn du das bisher zwar gehört, aber nicht geglaubt hast, müssen wir dir als Kleinkind-erpropte Mütter sagen: Mol, es ist eben schon ziemlich genau so. Und falls du eine kleinkinderprobte Mutter bist und findest, wir haben einen wichtigen Punkt ausgelassen, dann meld das unbedingt im Kommentar.

Hier die zehn Dinge, die dir in dieser Deutlichkeit wohl noch niemand übers Kleinkindalter gesagt hat.

1. Kinderlieder

Du findest Kinderlieder süss und herzig? Erinnerst dich gerne, wie du diese früher auch gesungen hast? Ok…. Findest du denn Kinderlieder immer noch süss und herzig nachdem du sie 698 mal gesungen hast? An einem Tag? So ist das nämlich. Und nicht 689 verschiedene Liedli, NEIN, immer ein und dasselbe. Tagein, tagaus. Immer und immer wieder. Dieses zuckersüsse, goldige, entzückende, verdammte, verfluchte, elende Kinderlied! Irgendwann verflucht man es und den Erfinder möchte man gerne mit Betonschuhen im See versenken. Bei uns grad aktuell: «Heile, heile Säge!» Irgendwie haben alle und alles «AUA». Ich musste schon fürs Bäbi singen, für ein Pferd auf der Wiese, für die Grosis, für den Babybruder (der Arme kann sich ja noch nicht selbst mitteilen), fürs Ritiseili, fürs Blümchen, für unbekannte Mitmenschen… einfach wirklich für ALLE! Und nach einem Tag voller «heile, heile Säge» sitz ich da am Küchentisch, reibe mir stöhnend die Stirn und hinter mir ertönt ein zuckersüsses Kinderstimmchen «Oh, Mami, aua, HEILE HEILE HEILE HEILE»

2. Schlafen wie ein Baby

Schlaf – das Überthema, der Dauerbrenner. Schlafen wie ein Baby? Haha, guter Witz. Klar schlafen Babies viel. Aber du musst ja irgendwann haushalten, kochen, duschen, dich pflegen, Wäsche waschen, dich ums andere Kind kümmern, mit dem Hund raus oder was auch immer. Wenn du zu den glücklichen Müttern gehörst, deren Baby nach wenigen Wochen durchschläft. Gratuliere – schön für dich. Ansonsten gehören Augenringe, ständiges Gähnen und durch Schlafmangel hervorgerufene Dusseligkeit nun zu deinem Alltag. Autofahrten als Beifahrer können als Möglichkeit genutzt werden für ein kurzes Nickerchen. Anstehen in der Supermarkt-Schlange verleitet zu einem schnellen Wegtreten. Und wenn du in der Nacht dann doch mal zu 6-8 Stunden Schlaf am Stück kommen solltest, stehst du panisch auf, hechtest zum Kinderbett um Nachzuschauen was nicht stimmt und findest dein Baby friedlich schlafend vor. Herzlich Willkommen in der Ich-hab-zuwenig-Schlaf-Spirale.

3. Spielzeug

Du freust dich auf dein Baby und besorgst schon mal Spielzeug? Damit das Kleine auch motorisch und psychisch gefördert und gefordert wird und Spass an der Sache hat? Schön und gut nur… es wird niemals damit spielen. Also lass die teuren Sachen im Spielwarenladen stehen. Du kannst folgendes aus deinem Haushalt bereit stellen: Petflaschen, Klopapierrollen (oder auch Haushaltspapierrollen), Schlüsselbund, Verpackungsmaterial, Schnur, Nastüechlipäckchen und vieles mehr. Denn für all dies, wird das pädagogisch wertvolle Spielzeug links liegen gelassen.

Bei uns aktuell: Mein Portemonnaie. Lässig, wenn du beim Zahlen merkst, dass deine Kreditkarte fehlt oder beim Anruf bei der Krankenkasse kein einziges Versicherungskärtchen findest. Dafür findest du Plastikmünzen (wie praktisch!) oder auch ein Glacestängeli im Notenfach (wie konnte ich jemals ohne auskommen?).
Ach, und du denkst, das Wohnzimmer, dein Büro oder die Küche werden dann zur spielzeugfreien Zone? Ähä… genau. Falsch gedacht. Spielen ist am Schönsten, wo du arbeitest. Immerhin musst du ja immer wieder kommentieren: «Ja, das hast du toll gemacht», «Ja, das ist ein schönes Bäbi», «Nein, du darfst diese Stifte nicht essen!»

4. Haushalt

Haushalt und Kinder lässt sich leicht vereinbaren? Klar… wenn du jeden Tag den Staubsauger 78 mal hervor nimmst, den Boden 54 mal aufnimmst und die Küche täglich 254 mal putzt lässt sich das locker vereinbaren. Dann hast du stets ein sauberes Haus. Aber seien wir realistisch: Es wird Tage, sogar Wochen geben, da liegt der Haushalt einfach mal brach. Kranke Kinder, Draussenkinder, angepisste Kinder oder eben der liebe Schlafmangel sind selten fördernd für die Putzerei. So watest du durch das Staubmeer, kämpfst dich durchs Spielzeuglabyrinth und geniesst die Aussicht auf die Wäscheberge.

Ausser du gehörst zu den Übermuttis. Diese Fabelwesen, diese magischen Weiber, diese Ich-hab-alles-im-Griff-Mamas. Deren Wohnungen glänzen und sind perfekt aufgeräumt, wie aus einem Hochglanzmagazin. Ich halte diese Muttiart immer noch für ein Gerücht – denn ich habe noch keine einzige getroffen.

5. Beziehungen (partnerschaftlich)

Ach, was hat man für romantische Vorstellungen. Dieses perfekte Familienbild. Die lieben, anständigen Kinder, die ruhig und zufrieden lächelnd dasitzen. Der Vater himmelt die Mutter an, die Mutter top gestylt. Sexleben läuft, Erziehung läuft, Partnerschaft läuft. Pha!

Auch hier… alles nur Gerüchte. Kinder bergen Diskussionsstoff. Immer und immer wieder. Entweder man erträgt das oder nicht. Auch muss man dem Mann des Öfteren erklären, WARUM man denn nun zu müde ist für irgendwas (Hallo Sexleben!) oder WARUM man heute nicht dazu gekommen ist richtig zu kochen. Ja, Kinder bereichern eine Partnerschaft in vielerlei Hinsicht. Man hat mehr zum sich gemeinsam daran zu erfreuen und mehr um sich darüber zu streiten. Und die Zeit zu Zweit nutzt man dann zum Schlafen.

6. Beziehungen (freundschaftlich)

Du hast gute, kinderlose Freundinnen? Aber nicht mehr lange. Am Anfang finden sie dein Baby ja noch niedlich, süss und knuffig. Doch dies flacht schnell ab. «Hey, kommst du am Samstag wieder mal in den Ausgang? Partyparty, Apero ab 19.00 bei mir!» Hmm… klar… aber erst nachdem ich die Kids gebadet, ihnen die Zähne geputzt und sie ins Bett gebracht habe. Und bevor ich komme, leg ich nur kurz die Füsse noch hoch nach dem anstrengenden Tag. Und sie ward nie mehr gesehen.

Zum Glück ist Kinderkriegen ansteckend und somit teilst du bald deine Baby-Probleme mit deinen ehemaligen Partyfreundinnen. Anstatt: «Ich hab gestern zu viel getrunken.» Heisst es: «Das Baby hat gestern fast nichts getrunken» oder «Ich war in dieser und jener Bar.» heisst es: «Das hab ich in diesem Babyshop gekauft» oder «Hast du gesehen, Helen fährt den neuen BMW» heisst es «Hey, die Familie Müller-Meier fährt den Hartan Racer GT» und nein, das ist kein Sportwagen im eigentlichen Sinne, es ist der Ferrari unter den Kinderwagen.

7. Privatsphäre

Du sitzt gerne alleine und etwas länger auf dem Klo? Du geniesst heisse und ausgiebige Duschen, um den Kopf frei zu machen? Deine Intimpflege ging bis jetzt nur dich und deinen Intimbereich was an? Tja per sofort ist stets jemand mit dabei. In deinen vertrautesten Stunden an deiner Seite: Dein kleiner Schatten. Anstelle von trauter Einsamkeit tritt stetige Zweisamkeit. Dir werden fünf Minuten in Ruhe duschen wie ein kurzer Wellnessurlaub vorkommen und wenn du es mal alleine aufs Klo schaffst, wirst du dich doch beobachtet fühlen.

So hast du deine treuen Begleiter, die neugierig alles ganz genau anschauen. Da wird voller Freude auf deine Brustwarzen gedrückt, die elterlichen Genitalien studiert oder das Endergebnis deines WC-Ganges bestaunt. Meine Kleine wollte letztens auch aufs Klo sitzen – ok hab ich sie drauf gesetzt. Und was macht das Kind? Es bläst lustige Furzgeräusche und kichert vor sich hin. Ich muss dazu sagen, dazwischen hat sie immer «Papi» erwähnt. Denn ich furze ja nie.

8. Trotzphase

Sie wird kommen. Früher oder später. Vielleicht auch erst in der Pubertät aber sie kommt! Dein Kind trotzt, motzt, schreit, quengelt, findet alles Scheisse. Es will nicht, macht nicht, tut nicht, mag nicht, sagt Nichts. Und wenn ihr so dickköpfige Kinder habt wie ich, dann viel Spass. NEIN ist dein neues Lieblingswort «NEIN, du sollst das nicht essen! NEIN, du darfst da nicht hochklettern! NEIN, du sollst deinen Bruder nicht schlagen! Nein, bei diesem Wetter ziehen wir das nicht an! NEIN NEIN NEIN» aber ACHTUNG in dieser Phase ist es auch das absolute Lieblingswort deines Kindes! «Schätzchen wir putzen jetzt deine Zähne» «NEIN!» «Schnugiputz, iss doch bitte noch dein Gemüse.» «NEIN.» «Schätziböhni, komm wir wechseln deine Windeln.» «NEIN!»
Manchmal hilft nur noch eins. Bestechung! Um diese bockigen kleinen Eselchen in die gewünschte Richtung zu lenken. Ich habe immer Kinder Schokobons zuhause. Das einzige Mittel, mein Kind zu etwas zu bewegen, was es eigentlich gar nicht will. Und JA es ist ZUCKER und JA es ist UNGESUND! Aber hey, kein Gezänn, Geflänn und Gemotze. Voilà, Ziel erreicht. Sorry Übermuttis *mimimikeinZuckerunterzweiJahrenmimimi*

9. Tipps

Kaum bist du schwanger wirst du mit äusserst hilfreichen und nett gemeinten Tipps überschwemmt. Sogar Wildfremde drehen dir ihr unendliches Wissen an. Und das Beste daran: Du musst nicht mal nachfragen! Die kommen alle von alleine.
Würdest du alle Tipps und Tricks umsetzen, müsste dein Baby auf dem Rücken schlafen aber alle zwei Stunden umgedreht werden, darf aber unter Aufsicht auch auf dem Bauch schlafen. Es müsste Muttermilch trinken bis es 18 ist oder doch alle drei Stunden diese und jene Pulvermilch (weil die eindeutig die Beste ist) zu sich nehmen. Das Kind sollte ab dem 4. Monat Brei zu sich nehmen obwohl Muttermilch im ersten Lebensjahr reicht und doch ab Sitzalter selbst bestimmt gut durchgekochte Gemüsesticks essen.
Tipps erkennst du an folgenden Einleitungen: «Ich will dir ja nicht reinreden, aber…» «Früher…» oder «Ich habe das nie so gemacht, sondern…» aber auch so geht’s: «Du musst ja wissen, wie du’s machen willst, aber…»

Mein bester Tipp: Göschenen-Airolo*.

Und zu guter Letzt Nr. 10: Die Liebe

Klar, du liebst dieses kleine, süsse Geschöpf endlos. Auch wenn es Tage gibt, an denen es dich in den Wahnsinn treibt. In den födliblutten Wahnsinn. Selbst an Tagen, an denen du davon sprinten könntest um nie wieder zu kommen. Und selbst an den Tagen, an denen du überhaupt keinen Bock hast, Mama zu sein und lieber mit einer Tüte Chips vor dem TV liegen bleiben möchtest. Selbst dann willst und kannst du dir ein Leben ohne dein selbst erschaffenes Ebenbild nicht mehr vorstellen. Denn das KANN dir gar niemand sagen. Wie sehr du dein Kind lieben wirst, weil es unbeschreiblich ist. Somit schliesse ich mit viel Kitsch diesen Beitrag.

 

*Ein- und Ausgang des bekannten Schweizer Gotthardtunnels

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