10 Dinge, die dich als Rabenmutter outen

Es gibt da einige Dinge, die mich als Rabenmutter deklarieren. Die folgenden zehn Punkte kommen euch vielleicht (hoffentlich) bekannt vor.

Es gibt Tage, da kann ich jeden einzelnen dieser Punkte tatsächlich innerhalb weniger Stunden abhacken.

1. Notlügen

Seien wir mal ehrlich. Wenn eine Mutter behauptet, sie hätte ihr Kind noch nie angelogen, kann ich das kaum glauben. Denn wer kennt sie nicht, die kleinen Notlügen, um die Stimmung aufrecht zu erhalten oder Unangenehmen aus dem Weg zu gehen. Ich als Ober-Rabenmutti lüge mein Kind täglich an. Mehrmals. Zu meinen Standart-Repertoire gehören folgende Sätze: «Das machen wir morgen!» (NIIIIICHT) «Ich sag’s jetzt noch EINMAL!!» (Ok, ich sag’s noch tausend weitere Male). «Wo dein Spielzeug ist, das so grausame, ohrenbetäubende Geräusche macht? KEINE AHNUNG!» (Die Müllabfuhr hat es bereits mitgenommen). «Der Fernseher ist kaputt, ich kann ihn leider nicht mehr einschalten, darfst es gerne auch versuchen.» (Muhaha, wo sind denn die Batterien der Fernbedienung plötzlich hin?). «Wir haben keine Schokolade/Süssigkeiten/Glacé mehr im Haus.» (Haben wir sehr wohl, aber nur ICH weiss, wo).

Diese und weitere kleine Unwahrheiten tische ich meinen lieben Kinderlein tagtäglich auf. Und in ihrer reinen Unschuld und Naivität glauben sie alles, was Mama sagt. Ist das nicht süss?

2. Heimlich Süsses essen

Kaum sind die Kinder im Bett  – schwupps sind die Süssigkeiten da.
It’s magic!
Diese nicht vorhandenen Süssigkeiten, finden sich bei mir in einem Geheimfach. Tief versteckt in den Weiten des alten Buffets im Wohnzimmer. Ganz hinten in der Dunkelheit, so dass man sie nur mit dem Licht der Handy-Taschenlampe findet. Für Kleinkinder unerreichbar und unauffindbar.

Wenn ich den totalen Nervenkitzel will, wage ich mich an das Versteck, während meine Kinder irgendwo ins Spiel vertieft und somit abgelenkt sind. Eine Plastiktüte möglichst geräuschlos öffnen und wieder schliessen sowie die Köstlichkeit leise und vor allem schnell zu verspeisen, lassen das Adrenalin in die Höhe schiessen. Ja, manchmal brauche ich diesen Kick.

So geniesse ich klammheimlich meine Ovo-Guetzli, Kinderriegel, Chips und meine heissgeliebten Marshmallows. Abends natürlich vor dem, wie von Zauberhand wieder funktionierenden, Fernseher. Ist sie nicht schön, diese Magie, die wir als Mütter anwenden können?

3. Erziehen durch Belohnen und Bestechen

Manchmal ist es einfacher, das bockige Kind zu etwas zu bringen, wenn man die Smarties oder sonstige Lieblingssüssigkeiten bereit hält. Und ja, um Trotzanfälle zu verhindern oder für mich einen Vorteil zu schaffen, belohne ich mein Kind, wenn es nach meinem Gusto gehandelt hat. Ich verspreche ihm ein Eis, wenn es nun endlich vorwärts macht. Ich lass es drei mal Karussell fahren, wenn es während dem Einkaufen besonders geduldig war. Denn Geduld ist nicht so unsere Stärke. Ich lasse es am Morgen das Schokoladen-Jogurt essen, nur damit ich auch in Ruhe frühstücken kann. Ich habe immer, wirklich immer, einige Traubenzucker im Gepäck, um gutes Verhalten zu bestärken. Ich lasse es kurz fernsehen, wenn es mir geholfen hat, das Spielzimmer aufzuräumen. Es darf sich sein Vorlesebuch aussuchen, wenn es kein Theater beim Zähneputzen gegeben hat. Nach einem tränenlosen und friedlichen Arztbesuch, darf es sich beim Einkaufen etwas aussuchen.

Man könnte sagen, mein Kind sei verwöhnt. Ist es wohl auch. Und leider funktioniert das Trotzanfall-Verhindern nicht immer und der Terrorzwerg bricht aus dem Kind heraus. Mein kleines Mädchen mutiert zum Hulk. Dann nützen weder Süssigkeiten noch Karussellfahrten mehr. Gutes Zureden aber auch Ignorieren macht alles noch schlimmer. Ich könnte euch da schöne Stories erzählen, aber das verschieben ich auf meinen nächsten Post.

4. Motiv-Geburtstagstorte

Ich muss gestehen, ich kaufe Geburtstagstorten. Vor allem, wenn es noch einen Motivwunsch gibt. Den Stress tu’ ich mir nicht an – Nein, nein, nein. Dazu kommt, dass ich tortentechnisch, sei es beim Backen oder Dekorieren, gänzlich unbegabt bin. Ich kann sehr gut «durch» backen, mein Teig hat bestimmt nie die Konsistenz, die er haben sollte und wenn ich dekoriere sieht es einfach so aus, als sei der Streuselspender explodiert. Tataaa- Talentfrei! In allen (Back-)formen!

Ich seh täglich diese Insta-Mamas, die voller Stolz ihre Kunstwerke präsentieren. Häschtäg birthdaycake cakelover homemadecake madewithlove selfmade… Pfff, auch die werden innert Sekunden weggeputzt. Gegessen sehen alle Cakes gleich aus. Darum würde ich, auch wenn ich das Talent hätte, mir diese Mühe bestimmt niemals machen. Und immerhin sind Erinnerungsfotos von verschmierten Kindergesichtern viel amüsanter als von irgendwelchen High-End-Torten.

5. Basteln mit den Kindern

Was Basteln angeht bin ich genau so talentfrei unterwegs wie beim Kuchen backen. Ich habe schon für mich alleine nicht die Geduld, kleinen Krimskrams auf irgendwelche Flächen akkurat hinzukleben. Wie um Himmels Willen soll ich das mit einem grobmotorischen Kleinkind schaffen?

Somit gehöre ich nicht zu den Klopapierrollen und Glacestängeli sammelnden Müttern. Nein, ich gehöre zu den Last-Minute-Fotogeschenk-Bestell-Mütter. Denn das geht immer. Und wenn ich doch mal etwas selbst bastle, behaupte ich einfach, das Kind habe es gemacht. Dann sind alle hell begeistert, wie schön das meine Zweijährige ja schon hinkriegt.

6. Fastfood servieren

Meine Kinder haben’s gut. Denn ab und zu kommt bei uns Fast Food auf den Tisch. Egal, ob beim grossen, gelben M abgeholt oder direkt aus dem Tiefkühler. Es gibt einfach Tage, da hat Rabenmutti keine Lust auf Kochen. Geschweige denn Gemüse rüsten. Ich nehme an, genau für diese Tage wurden die Tiefkühlpizza, Chicken Nuggets oder die Pommes Frites erfunden. Rein in den Ofen… warten… essen. Alle sind happy und abwaschen muss ich danach auch nicht mehr. Von mir aus könnte jeder Tag ein Fast Food Tag sein. Aber ich bin ja nur Teilzeit-Rabenmutter, darum gibts die anderen Tage doch Frischgekochtes. Mit viel Gemüse, wenn auch geschickt im Menü versteckt. Meine Hackbällchen zum Beispiel. Die bestehen nur zu 50% aus Hackfleisch. Der Rest ist reingeschmuggeltes, gut getarntes Gemüse. Verratet das nie meinen Kindern oder meinem Mann. Und das Ganze toppt ein selbstgemachter Kartoffelstock, in dem sich viel Blumenkohl versteckt. Bis jetzt hat’s nie jemand gemerkt. Und alle haben fröhlich und unwissend ihr Gemüse gegessen.

7. Hygiene mal auslassen

Ich muss zugeben, es gibt Tage, da will ich einfach so bald wie möglich meine Ruhe haben. Kids ins Bett und Feierabend. An solchen Tagen kommt es vor, dass wir das Zähneputzen mal auslassen. Natürlich ist das eher die Ausnahme und das wichtige Zähneputzen wird am nächsten Morgen nachgeholt, meistens.

Kleider, die noch einigermassen respektabel aussehen (Nur so 2-3 grössere Schokoladen-Flecken) können auch gut noch tagsdrauf getragen werden. Wäsche waschen ist sowieso zu einer Sisyphos-Arbeit mutiert. Ich muss zugeben, oft wird dreckige Kleidung wiederholt getragen, weil ich Rabenmutter noch nicht waschen wollte. Ergo ist noch keine saubere Wechselkleidung vorhanden. Wäsche waschen – der Hass. Und da die Kinder ja sowieso täglich irgendwie schmutzig werden… eben.

Auch gibt es Tage, da waren wir den ganzen Tag draussen, die Kinder sind von den Ohren bis zu den Fussspitzen schmutzig. Selbst in ihren kleinen Pobäckchen-Ritzchen wird noch Sand drin sein. Da der Tag aber bereits zu lang war, wird über die ernsthaften, grossflächigen Verschmutzungen kurz drübergewischt. Das obligate Bad wird auf den nächsten Tag verschoben. Ein bisschen Dreck hat noch nie jemandem geschadet… denk ich mir dann. Und gehe guten Gewissens auch ungeduscht ins Bett.

8. Kids vor den TV setzen

Der verzauberte Fernseher hat die Eigenschaft, dass er sehr gut läuft, wenn ich es bestimme. Wenn ich mal wieder in Ruhe duschen möchte. Wenn ich mal wieder kurz ohne störende Kinder-Nebengeräusche telefonieren möchte. Wenn ich mal wieder ungehindert etwas im Haushalt erledigen möchte. Wenn ich mal wieder unbehelligt mein Beautyprogramm durchziehen möchte. Wenn ich mal wieder Gäste erwarte und mich uneingeschränkt auf das Kochen konzentrieren möchte. UND er läuft hervorragend, sogar der DVD-Spieler spielt wieder die Kinder DVDs, wenn ich mal wieder erholsam und entspannt ein Glas Wein trinken und dazu etwas lesen möchte.

Meine Kinder sind noch zu klein um den Fernseher selbst zu bedienen. Aber ich träume jetzt schon von den Zeiten, wenn sie am Sonntagmorgen alleine aufstehen, den Fernseher einschalten und mich in Ruhe ausschlafen lassen.

9. Kind vor der Haustüre ausziehen

Ich hab’s getan. Schon mehrmals. Ich will kein Kind SO nicht in mein Haus lassen. Sand findet man noch im letzten Winkel der Windel. In den Socken stösst man auf mehr Sand als Füsse und überhaupt ist das Zeug bereits schon überall, bevor es im Heim drin ist. Genau. Das Kind wird splitterfasernackt ausgezogen. Noch vor der Haustür. So kommst du mir nicht rein! Sand ist das Konfetti des Sommers. Man findet ihn immer und überall, auch Jahre später noch. Auch wenn die Temperaturen an einem Frühlingsabend ziemlich abkühlen können. Die zwei Minuten födliblutt draussen, hat bis jetzt noch keinem meiner Kinder geschadet.

Das wird auch so gehandhabt bei: Konfetti, durchnässter Kleidung, Stallkleidung und von oben bis unten eingematschter Kleidung. Was sie nicht umbringt, macht sie stark.

10. Fluchen vor den Kindern

Ja ich fluche. Oft auch vor meinen Kindern. Dass meine Kleine mit knapp 2.5 Jahren bereits gut das Wort «Scheisse» einzusetzen weiss, kommt nicht von ungefähr. Es gibt jedoch Situationen, da kann ich im Affekt einfach nicht die kinderfreundlicheren, bedeutungsähnlichen Wörter von mir geben. Zum Beispiel wenn mein Kind um 02.00 Uhr das Bett vollgeschissen hat. Dann sag ich nicht: «Oh SCHEIBE, du hast Gaga gemacht.» Nein… dann kommt es fluchend aus mir raus:  «SCHEISSE, das ganze Bett verschissen. Ach du Kacke!»

Auch wenn ich mir irgendwo mein Knie oder die Zehen stosse. Reflexartig kommt ein «FUCK!» und nicht ein «Also ehrlich.» oder ein «Scheibenkleister!» oder gar ein «So e Seich». Nein es kommt ein lautes, johlendes «FUCK» und schon ertönt das kleine süsse Echo-Stimmchen: «Faag»..

Am schlimmsten fluche ich während des Autofahrens. Aber wenn ich mich einer etwas gefährlich überholt, obwohl ich mehr als erlaubt fahre, dann verfluche ich ihn. Mit den übelsten Schimpfwörtern. Dann ist er halt «ein elender, blöder Wixxer!»  und nicht etwa kindgerecht «e öberegheite Soppewörfel.»

Bild: Thomas Kelley | Unsplash

Du erfüllst keinen der zehn Punkte? Lass uns dein Geheimrezept zukommen! Bitte!!!
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